Ev.freik.Gemeinde NSU/Gott und mein 40-Tonner
Leseabend mit Helga Blohm
Gott und mein 40-Tonner
Helga Blohm, von 1989 bis 1994 europaweit mit einem 40-Tonner LKW unterwegs, war am 28. Oktober 2023 zu einem Leseabend in der EfG Neckarsulm zu Gast.
Eingeladen wurde sie von der Christlichen Bücherstube Neckarsulm.
Es fanden sich ca. 50 interessierte Zuhörer ein, die den Lesungen und auch ihren spannenden Erfahrungsberichten aufmerksam lauschten.
Es war eine Mischung aus verschiedenen Reiseberichten, knallhartem LKW-Fahrer Alltag und Erfahrungen mit Gott – Jesus Christus – an den sie glaubt.
LKW Fahrerin war der Traumberuf, der gelernten Rechtsanwaltsfachangestellten, erst aushilfsweise, dann vollzeitlich.
Hinter diesem Wunsch steckte die Sehnsucht, aus der Enge des Alltags auszubrechen, die Welt zu entdecken und einen Hauch von Freiheit und Abenteuer zu erleben.
Es war eine schöne, aber auch herausfordernde Zeit ohne Handys und ohne Navigationsgeräte, so dass manche Fahrt zu einem Abenteuer wurde.
Die Leidenschaft für das Fahren hatte sie von ihrem Vater.
Dieser ließ sie Sonntag Morgens bereits mit ihren vier Jahren auf dem Industriegelände in Mannheim auf seinem Schoß sitzen und das Lenkrad seines fahrenden PKWs steuern.
Die ersten „Fahrstunden“ waren also absolviert.
Nachdem sie dann ihre „richtige“ Fahrprüfung für PKW und anschließend für LWK bestanden hatte, schrieb sie ihre Bewerbungen an verschiedene Speditionen.
Zuerst eine Absage nach der anderen, Resignation und Frust machten sich breit.
Doch dann kam sie im Jahr 1989 bei einer Spedition unter und konnte dort die Fahrerstelle eines Fahrers übernehmen, der aufgrund schwerer Verkehrsdelikte verhaftet worden war.
Die an diesem Abend von ihr berichteten bzw. aus ihrem Buch gelesenen Erlebnisse reichten von einer Vollbremsung, die sie davor bewahrte einen Wohnwagen zu touchieren, über das zu niedrige Stadttor in Italien, dem italienischen Fahrstil, den im Schneesturm in der Schweiz fehlenden Schneeketten bis zu dem für sie emotional berührenden Erlebnis einer Familie in Frankreich, deren Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft sie nicht vergessen wird.
Hierzu einige wenige „Blitzlichter“:
Obwohl sie keinen ersichtlichen Grund zum Bremsen sah, trat sie auf die Bremse.
Im Nachhinein wurde ihr klar, dass Gott sie davor bewahrte, einen Wohnwagen zu schädigen, der am Straßenrand in einer Kurve stand und darin Menschen schliefen. Das war für sie kein Zufall.
Die erste Auslandsfahrt ging nach Italien. Die Zollformalitäten waren bereits das erste Abenteuer dieser Fahrt, doch sie erfuhr auch hier die Hilfe von freundlichen Personen.
Da in der norditalienischen Stadt Udine das Stadttor für ihren 40-Tonner zu niedrig war musste sie in einer Wiese wenden. Die Räder drehten durch und erst nach einem Stoßgebet griffen die Räder wieder und sie konnte den LKW in die andere Richtung bewegen. Für sie war hier eindeutig Gott am Werk.
Ein anderer Fernfahrer ebnete ihr den Weg für die nächste Abladestelle, in dem er sie dort ankündigte, weil die Übernachtung in Mailand gefährlich sei – ein von Gott gesandter Engel.
Der italienische Fahrstil ist auch etwas Besonderes, den einer ihrer Kollegen einmal so kommentierte: „Die Italiener improvisieren beim Fahren und die Deutschen fahren mit dem Gesetzbuch unter dem Arm“.
Defekte am LKW, zu niedrige Stadttore und Brücken, Ärger mit dem Zoll, falsche Adressangaben, auch das gehört also alles zum Abenteuer des LKW Fahrens.
Da die erforderlichen Lagerarbeiter in Bottrop nicht anwesend waren musste sie
einmal 13 000 Erika-Pflanzen im Styropor-Sechser-Pack selbst ausräumen und von den hohen auf niedrige Regale umräumen, bis ihr dann doch noch ein Helfer zur Seite gestellt wurde.
In der Schweiz waren während starken Schneefalls sämtliche Schneeketten ausverkauft, bis ihr der Pannen-Notdienst nach vielen Stunden des Wartens welche besorgen und montieren konnte.
Als sie sich in Frankreich völlig verfahren hatte und statt bei dem anvisierten Restaurant anzukommen auf einer immer schmäler werdenden Straße vor einem einsamen Gehöft landete, erfuhr sie die Hilfe und Gastfreundschaft einer Familie, die dort wohnte. Durch diese Familie erlebte sie, wie letztlich Jesus Christus für sie sorgt.
Sie gab viele solcher Erlebnisse weiter und berichtete von Menschen, die ihr Gott in den Weg und zur Seite gestellt hatte.
Während des Abends betonte sie, dass ihre männlichen Kollegen ihr mit Achtung und Respekt begegnet sind und ihr u.a. beim Reifenwechsel geholfen, ihr beim Telefonieren den Vortritt gelassen haben usw.
Da im Dezember 1993 ihr Vater und kurz darauf ihre Mutter verstarben, musste sie ihren Traumberuf aufgeben, da sie Verpflichtungen hinsichtlich des elterlichen Hauses übernommen hatte.
Diese Aufgaben ließen sich nicht mehr mit dem Fernfahren eines LKW vereinbaren.
Sie konnte dann bis zu ihrer Rente wieder in ihrem vorigen Beruf als Rechtsanwaltsfachangestellte arbeiten.
Die Veranstaltung wurde mit zwei klassischen Instrumentalstücken von Gitarre und Flöte umrahmt.
Am Ende der Veranstaltung konnten Fragen gestellt werden, die Helga Blohm gerne beantwortete. U. a. erzählte sie davon, wie Jesus Christus ihrem Leben Erfüllung gebracht hat und die Frage der Ewigkeit nach ihrem Tod geklärt hat.
Sie hatte auch einige ihrer gleichnamigen Bücher dabei, die sie nicht nur verkaufte, sondern auch gerne signierte.
Zum Abschluss gab es noch einen kleinen Snack und Zeit sich kennen zu lernen, auszutauschen und über dieses und jenes zu reden.
Martin Huster
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