Joel Berger in der ehemaligen Synagoge Affaltrach
Vor vollem Haus (120 Besucher) las der frühere Landesrabbiner von Württemberg, Joel Berger, am vergangenen Dienstag (4. Februar) 2 Stunden lang aus seinem Buch „Der Mann mit dem Hut - Geschichten meines Lebens“. Berger, 1937 geboren, wuchs in Budapest auf. Er las von seinem Elternhaus, wie er, ein wohlbehütetes Kind aus gutem Hause, unter dem wachsenden Antisemitismus der Ungarn litt, und wie er und seine Familie knapp der Deportation durch die Nazis entgingen, die 1944 Ungarn besetzten. Sein Vater wäre dabei fast umgekommen. Er trug vor, wie er nach der Befreiung Ungarns erst eine Mechanikerlehre machen mußte, ehe er das Rabbinerstudium aufnehmen konnte, das er 1963 abschloß. 1968 konnte er in die Bundesrepublik ausreisen, wo er als Rabbiner in Stuttgart, Regensburg, Dortmund, Göteborg, Bremen und schließlich wieder in Stuttgart als Landesrabbiner für Württemberg tätig war. Berger fesselte die Zuhörer durch seine sonore Stimme und sein großes Erzähltalent. Im Anschluß an die Lesung gab es eine lebhafte Diskussion zu der Frage, wie er die Stellung der Frau in der jüdischen Gemeinde sieht und wie er als orthodoxer Rabbi zu Rabbinerinnen steht. Wir hoffen, Joel Berger im nächsten Jahr zu Fragen der jüdischen Religion und des jüdischen Lebens wieder einladen zu können.
Eingestellt von: Heinz Deininger
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