Klezmer Konzert Synagoge Affaltrach

Klezmer mit dem Ensemble "JONTEF"

Wenn die vier Musiker mit dem Stück „Rebbes Tanz“ anfangen zu spielen, wird die längst vergangene Welt des jiddischen Schtetl lebendig. Joachim Günther (Akkordeon, Klarinette), Peter Falk (Kontrabass), Wolfram Ströle (Violine, Gitarre) und Michael Chaim Langer (Gesang, Schauspiel) begeistern die Besucher in der vollbesetzten ehemaligen Synagoge durch ihr lebendiges und einfühlsames Spiel. Die Texte der Lieder gehen deutlich über das übliche Repertoire des Genres hinaus. Sie handeln auch von weh- und anklagenden Themen. Liebesleid und Sozialkritik klingen in der Lyrik von Mordechai Gebirtig an, von dem Jontef-Klarinettist Joachim Günther einige Gedichte einfühlsam vertont hat. Hier scheint schon eine harte moderne Welt auf, in der ein Hauseigentümer gnadenlos die Miete einfordert: „Liegt auf der Bank schon eine Million/und im Herzen ein Stück Beton.“ Der Dichter Gebirtig wurde 1942 im Krakauer Ghetto von einem deutschen Soldaten erschossen. Dass die Musikanten auch leidenschaftliche Instrumentalisten sind, zeigen der Geiger Wolfram Ströle und der Klarinettist Joachim Günther mit zahlreichen Eigenkompositionen, rhythmisch begleitet von Bassist Peter Falk. Die Musiker knüpfen zwar an die Klezmer-Weisen an, aber in ihren solistischen Ansprüchen gehen sie weit darüber hinaus. Mit beeindruckender Spielfreude und atemberaubender Fingerfertigkeit reißen die Musiker ihr Publikum mit, agieren mit unbändiger Freude und Leichtigkeit. Enthusiastischer Beifall wird mit zwei Zugaben belohnt.
B. Erdmann