"Warum immer die Juden?" - Vortrag Prof. em. Dr. Micha Brumlik am 23.10.2018 im Museum Synagoge Affaltrach
Einstellungen sind noch keine Taten. Erst Taten können als Antisemitismus verzeichnet werden, oder? Aber was passiert, wenn Einstellungen zur Staatspolitik werden?
So begann der Erziehungswissenschaftler Prof. Micha Brumlik - per Skype aus Berlin direkt in den Betsaal der ehemaligen Synagoge übertragen - seinen Vortrag über Antisemitismus. Die Zuhörer wollten erfahren, wieso es immer wieder die Juden getroffen hat.
Das neue Amt des Antisemitismusbeauftragten zeigt, wie groß die Anfeindungen bis heute sind. Warum? Weil Juden Feinde Jesu sind, die ihn getötet haben und bis heute als Messias verleugnen, so wie es der christliche Antijudaismus des Mittelalters erklärte? Weil sie die geheimen Drahtzieher und Verschwörer sind, verantwortlich für Pest und Kapitalismus? Auf dieser glaubensgebundenen Abwertung baute im 19. Jhdt. der moderne Rassenantisemitismus auf, der das Judentum als Ethnie verstand, deren Ausrottung im Nationalsozialismus systematisch betrieben wurde. Heute bildet die israelbezogene Judenfeindschaft eine weitere Ausrichtung.
Wie dem Antisemitismus entgegenzuwirken sei? Indem diese komplexe Thematik fest in das Lehrerstudium integriert werde, davon ist Micha Brumlik überzeugt. Damit sich falsche antisemitische Weltbilder erst gar nicht verfestigen können.
Christina Schäfer
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