Schwerstarbeit im Forst, kritisch beäugt

Stellungnahme zu dem Bericht von Herrn Reto Bosch vom 18.01.2017 in der HN-Stimme Regionalteil Zabergäu.

Als Naturpädagoge mit jahrelanger Tätigkeit auch in sog.Naturschutzgebieten u.a. imSchwarzwald, Pfälzerwald und dem Allgäu kenne ich viele große Waldgebiete mit den unterschiedlichsten Monokulturen.
Der Bericht von Herrn Bosch spiegelt genau das, was uns die meisten Forstmenschen in den Forstbehörden zur Beruhigung vermitteln müssen, es sind nur Halbwahrheiten.
Bereits vor tausenden von Jahren als der Mensch anfing mit Feuer zu hantieren wurden die eigentlichen Laub-Urwälder in großer Menge bestehend aus Buchen, Eichen u. anderen Laubbäumen stetig abgeholzt ohne Rücksicht auf die Nachhaltigkeit.
Hans Carl von Carlowitz aus Freiberg in Sachsen hat 1713 das Prinzip der Nachhaltigkeit begründet. Aber aus der Geschichte und dem Raubbau an der Natur hat man auch aus wirtschaftlichen Gründen bis in die heutige Zeit nicht gelernt.
Die tonnenschweren Vollernter auch Harvester genannt zerstören den Waldboden auf sehr lange Zeit. Die angelegten Rückegassen nützen nicht viel. Ein Baum hat ein sehr empfindliches Wurzelsystem mit großer Ausbreitung im Waldboden. Durch die Verdichtung des Bodens mit den schweren Maschinen werden die Wurzeln zerstört, Regenwasser kann nicht mehr einsickern, die Humusschicht wird zerstört. Kleinstlebewesen und Mikroorganismen sterben ab. Rückepferde und Forstwirte wären die richtigen Maßnahmen zur Nachhaltigkeit wie es vor noch nicht allzu langer Zeit gehandhabt wurde. Man wird jedoch von den Lehrmeistern der Forstwirtschaft gerne belächelt für diese Ideen. Aber genau das wäre die Richtige Maßnahme zur Nachhaltigkeit des Waldes.
Im Übrigen wird diese Methode von Försten die dem Staatsdienst den Rücken kehrten mit großem Erfolg so eingesetzt. Hier nenne ich nur den Förster und Revierleiter Peter Wohlleben aus Hümmel in der Eifel. Viele Bürger nehmen die Märchen der meisten Forstbehörden von der angeblichen Nachhaltigkeit nicht mehr ernst. Es gibt keine natürlichen Wälder mehr wie sie vor tausenden von Jahren einmal bei uns standen. Monokulturen aus schnellwachsendem Nadelholz, meistens der Fichte werden und wurden zur Freude der Holzindustrie schon in den vergangenen Jahrhunderten gepflanzt um den Hunger nach Industrieholz zu stillen.
Der Waldboden wurde dadurch sauer und soll nun per Hubschrauber aus der Luft mit Kalk auf bessere Bodenstruktur gebracht werden. Aber das wird nur vorübergehend etwas den Boden verbessern. Viel Aufwand für einen kaputten Nadelholzbestand. Mischwald und Laubbäume wären die Richtigen Maßnahmen. Diese kaputten Wälder werden dann auch noch in immer kürzeren Abständen abgeholzt, bzw. der Borkenkäfer langt hier kräftig zu. Mischwälder aus Buchen, Eichen usw. könnten mehrere hundert Jahre wachsen und so für eine gesunde Humusschicht, Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, also für einen intakten Waldboden sorgen. Doch in Bohnenstangendicke werden die meisten Bäume bereits nach 100 Jahren gefällt.
Nachhaltigkeit sieht anders aus und wird es auch ohne Umdenken für die Natur nicht mehr geben. "Wer die Natur mit Füßen tritt, brauch später hohe Gummistiefel"
Peter Kochert
Wanderleiter,
Naturpädagoge, Lehrbeauftragter und Jugendbegleiter in Realschulen

Autor:

Peter Kochert aus Pfaffenhofen

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