Schwaigern Ostereiersuche mal anders
Ostereiersuche mal anders

22.06.2021: Zitronenfalter-Männchen frisch geschlüpft | Foto: Martin Feucht
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  • 22.06.2021: Zitronenfalter-Männchen frisch geschlüpft
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Immer wenn die Osterzeit naht, gehe ich auf Wiesen, Waldrändern und in Wäldern auf Eiersuche. Als Fachbeauftragter des NABU Baden-Württemberg für Schmetterlinge sind es nicht Hühnereier, sondern meine Suche richtet sich auf fast nur mit der Lupe auffindbare winzige Schmetterlingseier.
In meinem Garten habe ich einen Faulbaum aus gutem Grund gepflanzt. So konnte ich einmal vom Esstisch aus beobachten, wie ein blassgrün gefärbte Zitronenfalterweibchen einige Eier am Faulbaum ablegte. Schnell zückte ich meine Filmkamera und unvergessliche Film- und Fotoaufnahmen der Eiablage sind mir dabei gelungen. Zitronenfalterweibchen heften ihre gerippten länglichen hellgelben Eier meist einzeln an die Triebspitzen junger Blätter, Knospen oder Stiele bevorzugt des Faulbaums (Frangula alnus). Die Eier verfärben sich Tage danach rötlich und sind dann noch besser aufzufinden. Der Faulbaum gedeiht sehr gut in Wäldern auf Bergrücken. Etwa Mitte Mai entdecke ich regelmäßig auf Orchideenexkursionen immer wieder die getarnten grünen Zitronenfalterraupen auf der Mittelrippe der Blattoberseite. Die spätere Puppe ist bauchwärts auffallend stark vorgewölbt. Sie hängt in einem Gürtel. Vor dem Schlupf verfärbt sich bei einem männlichen Falter der Bauch der Puppe gelb. Die Paarung der Zitronenfalter erfolgt im zeitigen Frühjahr.
Auch schon ab März können unsere Aurorafalter bewundert werden. Die Männchen besitzen einen weithin sichtbaren orangeroten Vorderflügelfleck, während bei den Weibchen dort nur ein viel kleinerer grauer Fleck sich befindet. Beide Geschlechter sind auf der Hinterflügelseite zartolivgrün marmoriert. Weibchen können von weitem leicht mit anderen Weißlingen wie dem Kleinen Kohlweißling oder dem Grünaderweißling verwechselt werden. Nach der Paarung heftet das Weibchen die zunächst noch grünen Eier einzeln an den Blütenstiel unterhalb der Wiesenschaum- und orangerot und ist dann besonders an Wiesenschaumkrautstielen mit bloßem Auge zu erkennen. Immer wenn das Wiesenschaumkraut um die Osterzeit anfängt zu blühen, ist die beste Zeit die Eier zu finden. Wie bei den meisten schlüpfenden Jungraupen wird zuerst die nahrhafte Eihülle verspeist, ehe sich die Raupen dem Fressen der Pflanze hinwendet. Ende Mai verpuppt sich die Raupe in Form eines durchgebogenen gleichschenkligen Dreiecks. Die Puppe ist meist hellbraun an Grashalmen am Hinterteil angesponnen und durch einen Gürtel gesichert. Die Puppe überwintert geschützt und der Falter schlüpft im folgenden Frühjahr. Wenn ein männlicher Falter schlüpft, wird die Puppe orangerot.
Die Entwicklung der Falter vom Ei bis zum Schlupf des Falters dokumentiere ich durch meine Fotos. Ich wünsche mir, dass noch viele Naturfreunde die Metamorphose dieser Falter auch selbst verfolgen können.

Privatperson:

Martin Feucht aus Schwaigern

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1 Kommentar

Privatperson
Tanja Blind aus Bad Wimpfen
am 14.04.2025 um 21:09

Toller und sehr interessanter Bericht!