Spektakuläre Wanderung auf dem Oelsbergsteig - unterwegs am wunderschönen Rhein
Am Sonntag bin ich mal nicht im Ländle gewandert - nein, "fremd gegangen" am wunderschönen Rhein. Um genau zu sein, im UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal.
Den Oelsbergsteig wollte ich gerne auf einer geführten Wanderung kennen lernen. "Erobern" trifft es aber besser, weil mich dieser Klettersteig faszinierte, obwohl ich mit Höhenangst zu kämpfen habe. Es ist der leichteste der drei Klettersteige am Rhein und ohne Ausrüstung zu begehen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind dennoch gefordert. Der Welterbe-Botschafter und Wanderführer Wolfgang Blum hatte mich aber bereits vorher ermutigt und so war ich neugierig, gespannt und auch "aufgeregt", wie und ob ich diese Herausforderung wohl bewältigen würde.
Es fanden sich viele interessierte Wanderer zusammen und los ging's bei Kaiserwetter am Ochsenturm in Oberwesel, einem historischen und hübschen Städtchen am Rhein, wegen seiner vielen Türme auch "Stadt der Türme" genannt.
Durch blühende Obstbaumhänge und Weinberge wanderten wir zunächst auf bequemen Wegen stetig bergauf, den Weinberg-Steilhang, durch den der Oelsbergsteig führen würde, immer im Blick. Wolfgang Blum machte an einigen Stellen halt und wir erfuhren viel Interessantes über dieses Weltkulturerbe, den Rhein, den Weinbau und die Besonderheiten dieser wunderschönen Landschaft und Region.
Dann betraten wir den Oelsbergsteig auf einem schmalen Pfad hoch über den Weinberghängen mit vielen weiten und schönen Ausblicken auf den Rhein. Bis hierhin war es für mich noch eine Wanderung ohne Schwierigkeiten. Aber ich wusste, dass da noch ein, zwei Leitern und auch Steigeisen im Fels kommen würden. Meine Spannung stieg, aber auch meine Vorfreude auf dieses für mich erstmalige und herausfordernde "Abenteuer". Auch die Mitwanderer waren neugierig.
Nun war sie da, die Leiter! Nicht sehr hoch, aber für mich durchaus nicht ohne. Also, nicht nachdenken, an den anderen Wanderern orientieren, die schon hinauf gestiegen waren und …... los. Geschafft! Super, hatte gut geklappt.
Dann kamen einige Passagen, die mit Halteseilen gesichert waren und einige Stellen, an denen man die kurzen Auf- und Abstiege im Fels auf Steigeisen erklimmen musste. Für mich sehr aufregend, aber ging alles viel besser als gedacht.
Ab und zu gab es eine kurze Verschnaufpause, in der uns Wolfgang Blum mit viel Wissenswertem begeisterte, das er uns humorvoll erzählte. Dass er ein Mittelrheiner mit Leib und Seele ist, konnte man deutlich spüren und es war ziemlich ansteckend.
Der Steig selbst war nun zu Ende - wie schade! Aber die Wanderung ging ja weiter.
Wir stiegen nun komplett auf die Hochebene hinauf und machten an einem Pavillon mit freiem und weitem Blick auf den Rhein und die Umgebung eine wohlverdiente Rast.
Nun war der Rückweg angesagt. Durch Wiesen mit Schlüsselblumen und Wald, vorbei an metallenen Skulpturen, wanderten wir nun fast nur noch bergab. Ich spürte den Steig in meinen Beinen. Aber ein gutes Gefühl.
Und dann tauchte am geführten Ende der Tour nochmal ein Highlight auf - das "Günderodehaus", bekannt aus dem Film "Heimat 3" und mit einem grandiosen Blick auf den Rhein und die Altstadt von Oberwesel mit ihren vielen Türmen. Heute ist in diesem Haus ein schnuckeliges Restaurant untergebracht.
Den Steig in Gedanken, ein Plätzchen unter dem alten Kastanienbaum ergattert, eine leckere Köstlichkeit und Erfrischung vor mir stehen und diesen Traumblick vor Augen - das Leben ist soooo schön!
Irgendwann musste ich mich dann doch von diesem Idyll losreißen. In kurzer Zeit brachte mich ein kleines Weinbergsträßchen mit schönen Ausblicken wieder zu meinem Auto zurück.
Am Ende der Tour war ich megastolz, dass ich diesen Klettersteig trotz Höhenangst geschafft habe!!!
Ich bin heute noch ganz "beseelt" von dieser tollen, spektakulären und superschönen Wanderung, die für mich nicht zuletzt durch die spannende Wanderführung Wolfgang Blums zu einem ganz besonderen und unvergesslichem Erlebnis wurde.
Autor:Sigrid Schlottke aus Bad Rappenau |
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