Heilbronns Historische Häuser

Das Fleischhaus

Dieses Haus hat mir schon als Kind gefallen. Sogar alleine war ich dort als Kind schon im Museum. Das ganze Haus außen in Ruhe, habe ich mir aber jetzt erst angeschaut. Ursprünglich wurde dieses Haus im Stil des Manierismus errichtet. Es wurde 1598 bis 1600 errichtet und ersetzte einen Vorgängerbau. Das Haus wurde im Erdgeschoss als Fleischerei, Schlachthaus und Markthalle genutzt. Im ersten Stock jedoch wurden Hochzeiten geschlossen und es fanden auch Rechtsprechungen des Gerichts statt. Was für eine Kombination! Man stellt sich vor die Braut an ihrem schönsten Tag und im Erdgeschoss schreien die Schweine um Hilfe. Unglaublich. Aber so war das Damals. Wahrscheinlich war die Ehe auch einfach ein geschäftlicher Vertrag. Noch bis zum Bau eines neuen städtischen Schlachthofs 1880, blieb das Erdgeschoss Fleischumschlagplatz. Interessant ist auch, dass Im Jahr 1838  die Stadt Heilbronn dem Unternehmensgründer Carl Heinrich Theodor Knorr das Beletage-Stockwerk zur Errichtung einer Trocknungsanlage für Zichorien, verpachtet hatte. Allerdings nur für 4 Jahre. Schon 1876, nach der Gründung des Historischen Vereins, wurde im ersten Stock ein Historisches Museum eingerichtet. So bekannte Namen wie Alfred Schliz und sein Nachfolger Moriz von Rauch, machten sich für das Museum stark. Schon 1905 war das ganze Haus ein Museum. Leider wurde es bei den Luftangriffen des zweiten Weltkriegs stark zerstört und auch sehr viel der Sammlungen mit zerstört. Von 1948 bis 1950 wurde es dann wieder aufgebaut. Danach war der Kunstverein und auch das Stadtarchiv dort. Ab 1967 war das ganze Haus wieder Museum. Aber der Platz wurde wohl zu klein und nach und nach wurden die Exponate an anderen Museen in Heilbronn ausgestellt. Ab 2010 suchte die Stadt neue Mieter und wurde dann bei einem Gastronom fündig. Und lustigerweise hat diese Gastronomie ihren Ursprung in einer Metzgerei. Der Kreis schließt sich also wieder.
Die Steinmetzarbeiten am Haus lohnen sich wirklich einem genaueren Blick. Vielleicht deute auch ich es nur so. Aber manche dieser Arbeiten sehen wirklich lustig aus.
Zum weiterlesen: Fleischhaus