Heilbronns Historische Häuser

Die Villa Seelig

1877 wurde diese zweieinhalbgeschlossige Villa für den Zichorienfabrikanten Emil Seelig erbaut. Der Architekt von dieser schönen Villa war Robert von Reinhard.
Emil Seelig hatte seit den 1850er Jahren in der Wilhelmstraße eine Fabrik für Zichorienkaffee. Dieser Kaffee wurde aus den Wurzeln der Wegwarte (Cichorium intybus) hergestellt. Später wurden auch andere Kaffeeersatzprodukte produziert. Z. B. sein bekanntestes Markenprodukt „Seelig's kandierter Kornkaffee“. 1908 übernahm die Firma Franck die Aktienmehrheit und 1928 wurde die Produktion in Heilbronn eingestellt. Bis 1956 bestand aber die Firma und ein Verkaufsbüro noch.
Diese Villa wurde im Stil der Neorenaissance erbaut. Bekrönt wird das Gebäude von einem wuchtigen Giebel mit Schmuckfläche. Der mittlere Teil der Straßenfassade wird von leicht vorspringenden Seitenrisaliten flankiert. Die Fassade wird durch filigrane Pilaster, Balustraden und einer Schmuckfläche mit Figurenfries über dem Eingang gegliedert. Im oberen Geschoss, unterhalb des Dachgeschosses,  gibt es weiß gehaltene Figurenfriese zwischen Wandpfeilern.
Das Haus wurde 1911 von Josef Hüls durch eine Loggia und Veranda erweitert. In den 1940er- und 1990er-Jahren wurde die Villa stark verändert. 2003 wurde sie vollständig renoviert.
Diese Villa begleitet mich schon seit frühester Kindheit. Meine erste Erinnerung an dieses Haus war, dass es im Erdgeschoss einen Lebensmittelmarkt gab. Allerdings bestand er nicht mehr sehr lange. Ich habe also nur sehr verschwommene Erinnerungen. Ich denke meine Mutter hat Konsum dazu gesagt. Allerdings komme ich bei Recherchen zum betreffenden Zeitpunkt nur auf das Lebensmittelgeschäft von Arthur Krüger. Denn das scheint das Einzige zu sein, dass in diesen Zeitraum passt. In den Jahren vor diesem Zeitraum waren aber einige Geschäfte dort ansässig. Z. B. 1950 ein Tengelmann oder 1961 eine chemische Reinigung.
Heutzutage gibt es dort zwei Arztpraxen und ein Immobilienbüro. Ob es auch Wohnfläche beherbergt weiß ich nicht.