Klimaschutz

Klimaschutz nicht abwählen!

Waldbrände, Überschwemmungen, Dürren, Starkregen… Los Angeles, Valencia, Rudersberg… Was 2021 den Wahlkampf noch bestimmte, scheint trotz immer stärker sichtbarer Auswirkungen fast vergessen: die Klimakrise. Im aktuellen Wahlkampf wird das Thema weitgehend ignoriert. So als wäre alles andere wichtiger - die Wirtschaft, das Wohnen, die Migration. Klimaschutz scheint fäschlicherweise wieder etwas zu sein, was man sich leisten können muss.

Etwas, was man in wirtschaftlich schlechten Zeiten hintenanstellen kann. Dabei wird nach Sicht von Experten umgekehrt ein Schuh draus: „Die Schäden des Klimawandels werden bis 2050 sechsmal so hoch liegen wie die Kosten des Klimaschutzes“, erklärte Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Anfang der Woche gegenüber dem Deutschlandfunk. Das zeigt sich schon heute: Naturkatastrophen haben laut dem Rückversicherer Munich Re im vergangenen Jahr weltweit deutlich überdurchschnittliche Schäden in Höhe von 320 Milliarden Dollar verursacht. Ein entscheidender Faktor sei dafür der Klimawandel, so das Unternehmen. Nur der konsequente Ausstieg aus den fossilen Energien und somit der Verzicht auf CO2 kann die Erderhitzung eindämmen. Bereits das Jahr 2024 lag weltweit über dem angestrebten Durchschnittswert von 1,5 Grad Celsius.

Atomkraft: gefährlich und teuer

Die Hochrisikotechnologie Atomkraft ist dabei aus Sicht des BUND keinerlei Alternative. Wir alle tragen die Risiken eines Reaktorunfalls, zumal in geopolitsch angespannten Zeiten mit steigender Gefahr durch hybride Kriegsführung (Cyber- oder Drohnenangriffe, Terroranschläge) und müssten für Millionen von Jahren mit dem gefährlichsten Müll der Menschheitsgeschichte umgehen. Übrigens: Russland hat das Urangeschäft fest im Griff - wollen wir wirklich von Putin wieder abhängig sein? Aber auch ohne diese Sonderrisiken ist Atomkraft schlicht um ein Vielfaches teurer als Erneuerbare Energien und der Bau von AKWs zu langsam, um als Klimaschutzmaßnahme wirksam zu sein.

Mythos Kernfusion

Auch die Kernfusion bleibt auch in den nächsten Jahrzehnten nur ein Traumschloss, das womöglich niemals realisiert wird. Der aktuelle Hype um die Kernfusion ist politisch und nicht technisch begründet. Es ist unwahrscheinlich, dass die Kernfusionstechnik jemals in der Lage sein wird, im Reaktorkern ausreichend Tritium zu „erbrüten“, um im großen Maßstab Energie erzeugen zu können. Zwischen dem aktuellen Entwicklungsstand und der Inbetriebnahme eines Prototyps liegen ungelöste technische Probleme, mindestens drei Jahrzehnte Entwicklung und viele Milliarden Euro.
Sollte es jemals gelingen, Kernfusionsreaktoren zu betreiben, würde dies das Atommüllproblem
zudem verschärfen. Denn die Kernfusion erzeugt eine sehr hohe Strahlungsintensität. Dadurch werden Reaktorbauteile und das Gebäudeinventar aktiviert und müssen entsprechend wie Atommüll
behandelt werden.

Erneuerbare ausbauen

Nein, Strom kommt nicht nur aus der Streckdose. Er muss produziert werden und das am besten regional und bitte klimaneutral. Ohne einen naturverträglichen Ausbau von Wind und Sonne eskaliert die Klimakrise. Der Ausstieg aus den fossilen Energien und der schnelle Ausbau zu einem auf 100 Prozent erneuerbaren Energiesystem sind essentiell für die Bewältigung der Klimakrise. Übrigens ist die Energiewende ist ein Job-Motor. Im Jahre 2000 haben in Deutschland 105.000 Menschen im Bereich Erneuerbare Energien gearbeitet, im Jahr 2022 waren schon 388.000.

Mitverdienen, mitbestimmen, mitmachen

Nur, wenn alle an einem Strang ziehen, bekommen wir das gesamtgesellschaftliche Projekt Energiewende hin. Es zeigt sich: wenn Menschen bei der Planung und Umsetzung der Projekte teilhaben, stärkt das ihre Identifikation mit der Energiewende. Gute Bürgerenergiekonzepte sind deshalb ein zentraler Baustein für das Gelingen der Energiewende und stärken damit auch die Demokratie.
Klimaschutz nicht vergessen!