Waldenser in Württemberg – Auf den Spuren einer europäischen Glaubensbewegung

Im vergangenen Reformationsjahr wurde gerne vergessen, dass es vor Luther bereits Bestrebungen gab, die katholische Kirche zu reformieren. Die einzige vorreformatorische Bewegung, die die Verfolgungen durch die Inquisition überlebte und bis heute als größte protestantische Kirche in Italien weiter existiert, ist die calvinistisch geprägte Waldenserkirche, deren Spuren sich auch im Unterland finden.
Vor mehr als 800 Jahren begann die waldensische Bewegung mit einem Lyoner Kaufmann namens Petrus Waldus. Vermutlich um 1176/77, als eine Hungersnot übers Land zog, erfuhr Waldus ein religiöses Läuterungserlebnis. Er organisierte im Gebiet von Lyon öffentliche Armenspeisungen und hielt in den folgenden Monaten Lesungen aus der Bibel ab, die er vorab aus dem Lateinischen ins Französische abschnittsweise übersetzen ließ. Es entsteht eine kleine Gemeinschaft, die sich „Die Armen Christi“ nennt. Nach der Verweigerung der Anerkennung durch den Papst als Ordensgemeinschaft werden die „Waldenser“ als lrrgläubige exkommuniziert. Damit begann ein jahrhundertelanger Leidensweg. Sie verbreiteten ihre Lehre durch Wanderprediger, die sogenannten „Barben“ (d.h. „Onkel“). Sie zogen durchs Land und predigten in geheimen Versammlungen, als fahrende Händler getarnt. Zentren der Bewegung sind die Provence, Süditalien und einige Täler in den Cottischen Alpen (Piemont).
Prof. Dr. Kay André Weidenmann berichtet in seinem Vortrag von den vielen Verfolgungen und Vertreibungen der Glaubensgemeinschaft. Weidenmann vertritt seit März 2010 als Mitglied der Waldensergemeinde Nordhausen die Belange des Vereins im Beirat der Deutschen Waldenservereinigung e.V.
Nach der endgültigen Verbannung von 3000 französischen Waldensern aus der Heimat im Piemont im Jahr 1698 konnten die Waldenser weiterziehen nach Hessen und Württemberg. Beide Landesfürsten hatten sich angeboten, die Waldenser aufzunehmen als Glaubensflüchtlinge und neue Bürger ihres Landes. So entstehen zahlreiche Waldenserkolonien, darunter auch Nordhausen als einzige Waldenserkolonie in der Region Heilbronn-Franken.
Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag, den 8. Februar um 19.30 Uhr im DGB-Haus Heilbronn, Gartenstraße 64

Autor:

Verein für Genealogie in Nordwürttemberg e.V. aus Heilbronn

Gartenstraße 64, 74064 Heilbronn
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