Gartentipp: Ein Sandarium für Wildbienen anlegen
Aquarium? Kennt jeder. Ist für Fische. Sandarium? Kennt kaum einer, ist in Sachen Wasser so ziemlich das Gegenteil. Und ist für Wildbienen. Aber nicht nur, es kann auch mit einem mediterranen Kräuterbeet kombiniert werden. Wir vom Bund für Umwelt und Naturschutz in Heilbronn, zeigen Ihnen, wie es geht und warum Sie es dringend anlegen sollten.
Viele Gartenbesitzer haben aus Sorge um Wild- und Honigbienen mittlerweile ein so genanntes „Insektenhotel“ in ihrem Garten oder auf dem Balkon. Und das ist gut so. Mittlerweile sind im Handel auch geeignete Produkte zu haben. Das heißt, solche ohne unnütze Ziegelsteine, Tannenzapfen oder aufgesplitterte Bambusröhren, an denen sich Bienen die Flügel aufreißen. Was aber kaum einer weiß ist, dass nur ein Viertel der Wildbienen diese Nisthilfen nutzt. Dreiviertel aller Wildbienenarten sind Erdnister. Von den 460 Wildbienenarten hierzulande sind das also 340 Arten!
Ihnen machen nicht nur Pestizideinsatz und Futtermangel zu schaffen, sondern auch der fehlende Nistplatz. Deshalb: Werden Sie zum Bienenretter und legen Sie in Ihrem Garten ein Sandbeet an, ein so genanntes Sandarium. Und übrigens: Sie erwarten wunderschöne Momente mit ihren summenden Schützlingen.
Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie es geht:
- Als Standort für das Sandarium eignet sich ein möglichst vollsonniger Platz in Ihrem Garten.
- Ihr Sandbeet sollte mindestens ein Maß von 40 x 40 cm Breite und Länge haben. Gerne mehr.
- Heben Sie eine Mulde von mindestens 40 cm Tiefe aus, damit die Wildbienen später ausreichend Platz für ihre Niströhren haben.
- Das Wichtigste ist der Sand. Greifen Sie nicht auf Spielplatzsand zurück. Dieser feine, gewaschene Flussand ist ungeeignet, Niströhren würden sofort einbrechen. Besorgen Sie sich am besten in einem Steinbruch ungewaschenen, groben Sand unterschiedlicher Körnung.
- Machen Sie die „Förmchenprobe“: Füllen Sie den feuchten Sand in einen Joghurtbecher und stellen ihn zum Trocken auf den Kopf. Hält die Form im trockenen Zustand gut zusammen, dann passt die Sandstruktur.
- Füllen Sie den Sand in die Mulde und häuflen Sie einen Hügel bzw. eine Schräge auf. So kann Regenwasser leicht ablaufen und das Sandarium trocknet schnell wieder ab. Wenn Ihr Boden sehr lehmig ist, können Sie am Fuß der Mulde auch eine Drainage-Schicht aus Ziegelbruch oder grobem Kies einbringen. Klopfen Sie mit einer Schaufel den „Hügel“ fest, um das Material noch ein wenig zu verdichten.
- Jetzt bringen Sie auf dem Sandbeet oder drumherum Totholz auf: Äste, Wurzeln, alte Weinreben, Brennholz. Warum? Die Wildbienen nagen das Totholz ab, denn sie brauchen dieses Material, um ihre Brutröhren und -höhlen zu verschließen.
- Damit Ihr Sandarium kein Katzenklo wird, sollten Sie nun locker Brombeerranken oder Rosenschnitt drauf verteilen. Das finden die Mietzies nämlich ziemlich ungemütlich.
- Ist es nun damit getan? Ja, wenn Sie einen naturnahen Garten mit vielen Nektar- und Pollen-spendenden Pflanzen, haben, die von Früh- bis Spätjahr die Versorgung sichern. Wenn nicht, dann müssen noch Sie für Futterpflanzen sorgen.
- Geeignet sind Bienen-Futterpflanzen, die Trockenheit und Hitze vertragen. Zum Beispiel mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Zitronenthymian,Oregano, Salbei, Lavendel, aber auch blühende Steingartenpflanzen wie Fetthenne oder Hauswurze sowie Glockenblumenarten, Feder-, Pfingst- oder Kartäusernelken, Johanniskraut oder die Moschusmalve. Wichtig; Kaufen Sie keine Pflanzen, die gefüllte Blüten bilden oder Blühpflanzen aus Hybrid-Züchtungen, die kaum mehr Nektar oder Pollen entwickeln!
- Ganz wichtig: Bepflanzen Sie Ihr Sandarium nur spärlich, denn das Ziel ist ja, den Wildbienen freie Fläche fürs Nisten zu bieten. Sie können die Futterpflanzen auch am Fuße des Sandariums einsetzen.
- Und nun viel Spaß beim Beobachten Ihrer Wildbienen!
Eine Bitte: Zählen Sie doch mal, wie viele Arten sich in Ihrem Garten tummeln und melden Sie uns das an: bund.franken@bund.net!
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