Gundermann
Der Gundermann (Glechoma hederacea) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die wintergrüne, ausdauernde krautige Pflanze bildet lange, niedrige Ausläufer. Einige der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe bedingen eine Giftigkeit für viele Säugetiere, dennoch dient die Pflanze vielen Wirbellosen als Futterpflanze. Aufgrund der ätherischen Öle und der Bitterstoffe wurde der Gundermann früher als Gewürzpflanze verwendet und junge Blätter als Gemüse gekocht. Die Pflanze fand bereits bei den germanischen Völkern als Heil- und Zauberpflanze Verwendung. Der Gundermann ist im Großteil Europas verbreitet.
Obwohl manchenorts als unerwünschtes „Unkraut“ betrachtet, muss der Gundermann in Mitteleuropa zu den wichtigsten Frühjahrsblumen für vielerlei Wildbienen gezählt werden. Häufige Blütenbesucher sind auch Schwebfliegen, Wollschweber der Gattung Bombylius sowie Käfer und Ameisen. Schwebfliegen nehmen dabei nur Pollen auf. Auch einige Schmetterlinge zählen zu den Blütenbesuchern (Aurorafalter, Zitronenfalter, Rapsweißling).
Aufgrund der ätherischen Öle und der Bitterstoffe wurde der Gundermann früher als Gewürzpflanze verwendet. Einige der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe bedingen aber auch eine Giftigkeit für viele Säugetiere, besonders Pferde, aber auch für andere Nutztiere und etliche Nagetiere. Vergiftungen beim Menschen sind nicht bekannt. Der Futterwert wird als ohne oder sehr gering angegeben. In der Landwirtschaft gilt er deshalb als Unkraut, welches gezielt mit Glufosinat bekämpft werden kann.
Der Gundermann dient vielen Wirbellosen (Invertebrata) als Futterpflanze. Hutchings & Price nennen drei Schnabelkerfe (Hemiptera), fünf Zweiflügler (Diptera) und 21 Schmetterlingsarten.
(Quelle: Wikipedia)
Gundermann in der Küche
Gundermann ist ein essbares Wildkraut, dass unterschiedlich und vielfältig in der Küche eingesetzt werden kann. Es wird vorrangig als Gewürzkraut genutzt. Von Interesse sind vor allem die Blätter, gelegentlich auch die Blüten.
Dafür kann Gundermann verwendet werden:
Blätter: zur Zubereitung von Suppen, Salaten, Aufstrichen, Kräuterbutter, Quiche aber auch für Kräuterliköre und andere Spirituosen
Blüten: zur Dekoration von lieblichen Salaten (z.B. Obstsalaten) oder als dezentes Aroma für Suppen und Öle
Gundermann gibt Gerichten dank seines pikanten, minzeähnlichen, leicht scharfen und bitteren Geschmacks eine interessante Note, die sich insbesondere in Frühjahrssalaten und als Zutat für Kräuterbutter oder Kräuterquark gut macht. Gundermann ist bei Wildkräuterliebhabern sehr begehrt und wird oft zusammen mit anderen Kräuter wie der Knoblauchsrauke oder Löwenzahn in Wildkräutersalaten verarbeitet.
Gundermann ist sehr kräftig im Geschmack und sollte in den meisten Speisen eher untergeordnet verwendet werden. Werden zuviele Gundermannblätter oder -blüten verzehrt, kann der Geschmack des ganzen Gerichts sehr dominant sein, was nicht immer gewünscht ist.
In Verbindung mit Giersch ist die Gundelrebe ein hervorragendes Gewürzkraut für Limonaden. Wie ein solches erfrischendes Getränk gelingt erfahren Sie im Artikel Kräuterlimonade mit Giersch und Gundermann.
Frische Gundermannblätter passen in der Küche hervorragend zu Pfannen- und Ofengerichten, wie z.B. Bratkartoffeln oder für deftige Eierkuchen. Die Blätter, oft in Verbindung mit Knoblauch, eignen sich auch zum Würzen von Kartoffelgerichten, wenngleich auch hier sehr sparsam dosiert werden sollte. Auch wird er mitunter zu Wildfleischgerichten oder für Wildkräutersalate verwendet.
Gundermann als Heilkraut
Durch seine schleimlösenden Inhaltsstoffe wird Gundermann als Gurgellösung bei Problemen im Rachenbereich eingesetzt, wirkt aber auch bei Schnupfen sowie Blasen- und Nierenproblemen harntreibend. Und nicht zuletzt verbirgt sich im Namen Gundermann ein Hinweis, wofür Gundermann in der Vergangenheit gebraucht wurde. Der Begriff Gund stammt aus dem Althochdeutschen und wird mit Beule oder Eiter gleichgesetzt – Gundermann ein Kraut gegen Entzündungen und Abzesse.
Für die alten Germanen war die Pflanze eine häufig genutzte Arzneipflanze. Auch Hildegard von Bingen und Kneipp erwähnten den Gundermann bereits in ihrem Werk als Heilkraut. Dort wurde er für Leiden und Beschwerden im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich eingesetzt. Im späten Mittelalter hat der Gundermann jedoch kaum noch Bedeutung gehabt. In vielen alten Kräuterbüchern fanden sich nur sehr wenig Anwendungsbereiche. Eine gewisse Bedeutung hat die Gundelrebe bei der Behandlung von Augenerkrankungen gehabt.
(Quelle: Kräuterbuch)
Breite einer Blüte: knapp 6 mm
Autor:Wolfgang Kynast aus Heilbronn |
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