Jahresrückblick
Mein Lieblingsgast 2024

Mein erstes Zusammentreffen mit Bert | Foto: WKY
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  • Mein erstes Zusammentreffen mit Bert
  • Foto: WKY
  • hochgeladen von Wolfgang Kynast

Das Jahr 2024 brachte viele schöne Fotoserien, Momente und Treffen, aber etwas war doch herausragend: ab Juni jeden Morgen die Chips aus meinen zwei Wildcams zu holen und die Ereignisse der Nacht zu sichten. Aber der Reihe nach.

Im Jahr 2023 hatte ich ja fünf kleine Igelchen à 100g in meinem Gärtle gefunden und sie im Tierheim abgeliefert. Da wurde ich gefragt, ob ich im nächsten Jahr einen Igel bei mir auswildern könnte. Hab ich natürlich sofort zugesagt.

Am 23. Juni 2024 durfte ich dann endlich im Tierheim Heilbronn meinen Gast abholen: Igel Bert. Bert wurde durch einen Fadenschneider schwer verletzt aufgefunden, hatte sich aber inzwischen gut erholt.

Ich hatte für Bert ein Auswilderungsgatter gebaut aus 30 cm hohen Brettern. Schön überdacht und vor Sonne geschützt darin eine Igelvilla. Igelhaus wäre für dieses Prachtbauwerk doch untertrieben 😉 Vom Tierheim zuhause angekommen ließ ich Bert in der Katzentransportbox bis zur Dunkelheit. Dann durfte er sein neues Zuhause erkunden. Futternäpfe und Wasser standen bereit. Bert stürmte sofort in eine geschützte und nicht einsehbare Ecke und das war es dann erstmal für mich und meine Kamera.

Am nächsten Morgen dann die Überraschung: das Futter war teilweise gefressen und ich fand einen Wergel Igelkot - knapp außerhalb des Geheges. Bert war also ausgebüchst. Note to myself: 30 cm Wände ist zu wenig! 😉

Also blieb mir nichts anderes übrig als das Gatter auf der Schmalseite zu öffnen. Natürlich stellte ich auch weiterhin Futter und Wasser bereit, das Futter neben dem Eingang zur Villa, um Bert den Weg zu zeigen.

Katzennassfutter und Katzentrockenfutter, beides von der gehobenen Sorte sowie getrocknete Mehlwürmer wurden alles genommen. Nicht ganz billig, so eine Igelauswilderung 😊 Wenn man die Mehlwürmer 5kg-weise bei Amazon bestellt, ist der Preis aber erträglich.

An diesem Tag kam auch die bestellte Wildkamera an und wurde natürlich sofort montiert und eingerichtet. Sie zeigte, dass Bert sich anfänglich jede dritte bis zweite Nacht sehen ließ 😊 Später kam er dann täglich zum Fressen und Trinken. Vom Katzentrockenfutter knabberte Bert recht wenig, vom Naßfutter schon mehr. Am Besten schmeckten ihm aber die Mehlwürmer. Nach ein paar Wochen verputzte er fast nur noch die und jede Nacht eine Schale voll. Zu den Folgen dieser Völlerei dann später mehr 😉

Die Wildkamera zeigte mir noch mehr: das Trockenfutter wurde fast ausschliesslich von Timmy verputzt, das Naßfutter von ihm und auch von Sammy, von Bert weniger.

Die Wildkamera offenbarte noch viel mehr vom nächtlichen Treiben am Deinenbach. Im August kam mal ein Waschbär vorbei, am Futter war er glücklicherweise nicht interessiert. Ebenso ein Marder, der öfter vorbei schaute. Timmy war natürlich jede Nacht mehrmals zu sehen, einmal auch Nachbars Tamago, ein relativ kleiner Hund der Rasse Shiba. Nicht zu vergessen jede Nacht Mäuse und gelegentlich eine Ratte.

Jeden Morgen kurz nach Sonnenaufgang tauchten auch mehrere Elstern auf, die das restliche Naßfutter verputzten oder wegtransportierten. Leider machten sie dabei ein Höllenspektakel und das knapp 5 m vor meinem offenen Schlafzimmerfenster. Da läßt die Tierliebe dann doch etwas nach 😉 Wenig Tierliebe empfand ich auch für die Mengen von Nachtschnecken, die ich jeden Abend auf die Reise Richtung Nordsee schicken musste.

Ende August tauchte dann ein zweiter Igel auf, den ich Claus taufte. Claus war von der Versorgung auch durchaus angetan, was Bert natürlich garnicht gefiel und am 29.8.2024 gab es dann den ersten Kampf zwischen den beiden. Da Bert etwas größer war als Claus ging der Kampf natürlich zu seinen Gunsten aus. In den Videos, auf denen beide zu sehen sind, sieht man gut, dass der neue deutlich kleiner ist als Bert.

Ich stellte Futter und Wasser auf beiden Seiten meines Gärtles auf in der Hoffnung, dadurch Frieden zu bewirken. Vergebens, beide marschierten wenn sie Nachts auftauchten immer zuerst zu den Näpfen des anderen. Auf der anderen Seite des Zaunes ist der Rasen bekanntlich immer viel grüner 😊

In den folgenden Nächten gab es also regelmäßig Kämpfe zwischen den beiden. Da Bert durch die vielen Mehlwürmer von Tag zu Tag propperer wurde, war das aber bald eine recht einseitige Angelegenheit. Wer noch keine Igelkämpfe und durch den Garten rollende Verlierer gesehen hat, sollte sich obiges und dieses sowie dieses Video unbedingt anschauen.

Irgendwann gegen Ende September war Claus dann auf einmal verschwunden. Konnte ich gut verstehen - ich würde mich ja auch ungern ständig von einem heranstürmenden Nilpferd durch meinen Garten rollen lassen 😉 Wie ich auf Nilpferd komme? Videos anschauen!

Inwischen war auch die zweite Wildcam angekommen, so dass ich auch den Eingang zur Villa überwachen konnte. Und siehe da: Ende September hatte Bert erkannt, dass man darin prima den Tag verpennen konnte.

Auf dem vorerst letzten Video sieht man dann aber auch ein Problem: Bert nahm mehlwurmbedingt so viel zu, dass er immer mehr Mühe hatte, in oder aus seiner Behausung zu kommen 😊😊 Und am 10. Oktober war er dann zum vorerst letzten Mal zu sehen. Es war in diesen Tagen mit 15° so warm, dass er wohl noch keine Lust auf Winterschlaf hatte und sich noch einmal auf die Suche nach einem Winterquartier machte, diesmal aber mit XXL-Eingang 😊

Alles Gute, Bert. Du hast mir viel Freude bereitet. Auf eine Fortsetzung nächstes Jahr!

PS: Seit Bert weg ist, tanzen da unten die Mäuse. Aber das gibt ein eigenes Video.

Jetzt brauch ich nur noch einen Vorsatz für das neue Jahr. Hmm. Ich denke, ich nehme denselben wie letztes Jahr: mach den Jahresrückblick nicht so lang! Danke an alle, die bis hierher durchgehalten haben 😉

Die Heimatreporterchen, Katerchen und ich wünschen allen unseren Lesern ein ruhigen Rutsch und ein gesundes, glückliches und Gesegnetes Neues Jahr 2025 🎇🎇🎇😼♥️

Zum Schluß nochmal alle Beiträge in chronolgischer Reihenfolge:

02.05.2024
23.05.2024
23.06.2024
21.07.2024
31.08.2024
01.09.2024
25.09.2024
26.12.2024

Autor:

Wolfgang Kynast aus Heilbronn

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