SOS Igel! Moderne Gärten und Mähgeräte bringen die Knopfaugen an den Rand der Ausrottung

Dieses Plakat können Sie downloaden, ausdrucken und überall verteilen. Bitte helfen Sie mit, über die Gefahren von Mähroboter, Motorsense & Co. zu informieren! | Foto: Tierfreunde Rhein-Erft
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Dem Igel geht es schlecht, richtig schlecht - seit 2020 steht er auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Schon vor Jahrzehnten wurden die Stachelritter mehr und mehr aus der offenen Landschaft vertrieben, weil ihre strukturreichen Lebensräume Monokulturen und effizienter Landbewirtschaftung weichen mussten. Und nun droht den besonders geschützten Tieren in unseren Gärten nicht nur Hunger und Mangelernährung, sondern durch Mähroboter, Fadenmäher & Co. der Tod. Helfen Sie mit, darüber aufzuklären und die possierlichen Knopfaugen zu schützen!

Baum- und Strauchgruppen, Wasserstellen, Feuchtgebiete und Kleinparzellen haben immer mehr Seltenheitswert. Flächenfraß und Lebensraum-Zerschneidung tun ihr übrigens. Der bald flächendeckende Einsatz von Pestiziden beraubte viele Vögel und Igel ihrer Lebensgrundlage in der offenen Landschaft: Insekten. Zwangsläufig zogen sich die Igel in unsere Gärten zurück – um auch hier immer mehr der pflegeleichten Gartenwüsten anzutreffen, in denen sie ebenso kaum mehr Überlebenschance haben. Statt dieser lebensfeindlichen „Drei-Komponenten-Gärten“ aus Kirschlorbeer/Thuja, Rollrasen und Schotterpartien brauchen sie Strukturreichtum und Artenvielfalt.

Lebensgefahr Garten

Und auch wenn es solche naturnahen Gärten da und dort immer noch gibt, so erreichen die Stachelritter diese rettenden Inseln kaum: Begrenzungsmauern und bodentiefe, undurchlässige Zäune unterschiedlichster Art versperren ihnen den Weg. Pools und Teiche ohne Ausstiegshilfen, Treppen, nicht abgedeckte Kellerschächte und natürlich der Straßenverkehr bringen sie in Lebensgefahr. Da es an Käfern und anderen Insekten fehlt, müssen sie auf Notnahrung ausweichen: Würmer und Schnecken. Aber diese sind Zwischenwirte für Igel-Innenparasiten wie Lungenwürmer, an denen viele der Knopfaugen jämmerlich zugrunde gehen.

Nicht nur der Nahrungsmangel in den pflegeleichten Gärten macht den "Meckies" zu schaffen: Igel, dämmerungs- und nachtaktiv, halten unter Büschen und Sträuchern Tagschlaf. Wenn dann mit Fadenmähern, Tellersensen, Freischneidern und ähnlichem Gartengerät bei der Pflege des öffentlichen Grüns und in privaten Gärten dem vermeintlichen Wildwuchs unter Bäumen und Sträuchern zu Leibe gerückt wird, dann trifft dies viele Igel tödlich. Oder sie tragen entsetzliche Wunden davon.

Vom Mähroboter bei lebendigem Leib zerhäckselt

Mehr und mehr drängen in den letzten Jahren Mähroboter auf den Markt. Sie kommen häufig nachts zum Einsatz, wenn Igel und andere dämmerungs- und nachtaktive Tierarten mit langsamer Fortbewegung (z. B. Amphibien und Reptilien) auf Nahrungssuche sind. Insbesondere Jungtiere haben dann so gut wie keine Chance: Von den scharfen Messern werden sie buchstäblich vollständig gehäckselt.
Heranwachsende und Alttiere erleiden gravierende Verletzungen an Kopf und/oder Gliedmaßen, denn die Geräte machen oft zu spät oder überhaupt nicht halt.

Igel schreien selbst bei gravierendsten Verletzungen nicht. Sie leiden stumm. Werden sie nicht rechtzeitig gefunden und in eine qualifizierte Igelstation oder -pflegestelle gebracht verenden sie langsam und qualvoll. Betreuer*innen von Igelstationen stoßen aufgrund der vielen Schwer(st)verletzungen bei ihren Kapazitäten, aber auch körperlich und emotional immer häufiger an ihre Grenzen.

Dringender Appell der Igelstationen

Aus diesen Gründen appellieren diverse Igelhilfsorganisationen, Tierschützer*innen und Igelstationen: Verzichten Sie auf den Nachteinsatz von Mährobotern. Kontrollieren Sie Ihre Fläche vor einem Tageinsatz. Jungigel und andere Kleintierarten mit langsamer Fortbewegung könnten unterwegs sein. Werden sie erfasst, sinken ihre Überlebenschancen gegen Null…  Kontrollieren Sie unbedingt vor dem Einsatz von Fadenmäher, Tellersense, Freischneider und weiteren Gartengeräten, ob Igel unter Sträuchern und Büschen Tagschlaf halten.

In den vergangenen Jahren wurde vergeblich versucht, Hersteller und Baumärkte für die Problematik zu sensibilisieren. Alle Eingaben blieben seitens der Hersteller unbeantwortet. Baumärkte äußerten sich ebenfalls nicht bzw. nur wenige Ausnahmen verwiesen auf beiliegende Herstellerhinweise für künftige Nutzer*innen.

Online-Petition und Plakat-Kampagne

Mehr Erfolg hatte eine Online-Petition zum Thema „Nachtverbot für Mähroboter“, die seit Ende April 2020 dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) vorliegt. Über eine groß angelegte, bundesweite Plakatkampagne soll nun weiter aufgeklärt werden, um ein Aussterben der Igel zu verhindern. Dafür braucht es allerdings möglichst viele Unterstützer*innen. Bitte helfen Sie mit! Laden Sie die vier Plakatmotive der Tierfreunde Rhein-Erft aus dem Internet herunter und hängen sie an publikumsstarken Stellen (Zoohandlungen, Tierärzte, Banken, Blumenläden, Kioske, Frisöre, Bäcker, Metzger, ..) auf. Achtung: Der Aushang muss erlaubt, besser noch erwünscht, sein.

Hier die Links:
https://www.tierfreunde-rhein-erft.de/plakatkampagne.htm

Autor:

BUND Regionalverband Heilbronn-Franken aus Heilbronn

Lixstraße 10, 74072 Heilbronn
+49 7720 58
bund.franken@bund.net
Webseite von BUND Regionalverband Heilbronn-Franken
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