Wasserknappheit - wir alle sind gefragt
Flüsse trocknen aus, Grundwasserstände sinken - höchste Zeit, unseren Umgang mit Wasser zu überdenken. Testen Sie Ihren eigenen Wasserfußabdruck.
Saßen Sie am Wochenende auch in der Wohnung, weil Sie die knapp 38 °C draußen nicht aushalten konnten? Was denken Sie, wie unser Zukunft aussieht, wenn uns heute schon Hitzewellen von knapp 40-Grad im Frühling heimsuchen?
Der Lago Maggiore hat derzeit nur noch ein Viertel seines normalen Wasserstands, der Comer-See nur noch ein Drittel. In 170 Städten und Kommunen im italienischen Piemont wird Wasserverbrauch nur noch für existenzielle Bedarfe wie Trinken und Kochen erlaubt. In Frankreich mussten Atomkraftwerke vom Netz genommen werden, weil die Flusspegelstände zu gering oder die Flusstemperaturen schon zu hoch waren, um die Kühlung mit Flusswasser verantworten zu können. Der Dürremonitor zeigt in den meisten Regionen Deutschlands rote Zonen in der Kategorie Pflanzenverfügbares Wasser - kurz vorm Welkepunkt. Im Ortenaukreis und dem Stadtkreis Baden-Baden darf niemand mehr ohne Genehmigung Wasser aus Bächen und Flüssen entnehmen, um damit Hausgärten zu bewässern - im Juni!
Nationale Wasserstrategie nötig
Viele Vorzeichen signalisieren, dass sich das Jahr 2022 ebenso wie 2018 und 2019 zum Dürrejahr entwickeln könnte. Es wird Zeit, dass wir alle uns Gedanken um unseren Umgang mit unserem zentralsten Lebensmittel machen: dem Wasser. Die wichtigsten Wassernutzer in Deutschland sind verarbeitendes Gewerbe, Energieversorgung, Bergbau und Landwirtschaft. Schon jetzt muss sich die Landwirtschaft auf trockenheitstolerante Kulturen umstellen, gezielter bewässern, Verdunstung reduzieren und das Regenwasser auf der Fläche halten. Um die Bedarfe angesichts der Wasserverknappung abzustimmen, müssen Bund, Ländern und Kommunen koordiniert vorgehen - und eine nationalen Wasserstrategie die Leitplanken mit einem wirksamen Aktionsprogramm setzen. Zentral sind Maßnahmen, die den Landschaftswasserhaushalt stabilisieren und den natürlichen Klimaschutz stärken.
Testen Sie Ihren eigenen Wasserfußabdruck
Aber auch wir als Privatleute sollten unseren Verbrauch kritisch prüfen. Ist es angesichts der Dürre wirklich zu verantworten, den eigenen Gartenpool zu befüllen, täglich oft mehrmals zu duschen oder das Auto wöchentlich durch die Waschstraße zu schicken? Doch das sind nur die offensichtlichen Einsparmöglichkeiten. Tatsächlich liegt unser Wasserverbrauch viel höher, denn für nahezu alles, was wir konsumieren wird in der Herstellung Wasser verbraucht: Für 250 Gramm Butter werden etwa 1.400 l Wasser verbraucht. In einer Tiefkühlpizza stecken im globalen Durchschnitt 1.259 l virtuelles Wasser. Um ein T-Shirt aus Baumwolle herzustellen, werden im Durchschnitt rund 2.500 l Wasser benötigt.
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