Volkskrankheit Erkältung: Das richtige Training für das Immunsystem

Schnupfen, Husten, Unwohlsein: Erwachsene leiden laut Statistik drei bis fünfmal im Jahr an einer Erkältung. Hochsaison ist dabei die dunkle, nasskalte Jahreszeit im Herbst und Winter. Doch das heißt nicht, dass man die restlichen Monate verschont bleibt. Am besten man beugt durch Stärkung des Immunsystems vor – und zwar das ganze Jahr.

Auslöser und Verlauf

Auch wenn der Name es vermuten lässt, kommt eine Erkältung nicht zwangsläufig von Kälte. Die Übeltäter sind meist Rhinoviren. Über die Atemluft gelangen diese zur Nasenschleimhaut, wo sie versuchen in den Körper einzudringen. In der Regel kein Problem, denn das Immunsystem schreitet direkt ein. Ist dieser körpereigene Schutzmechanismus aber geschwächt oder ist die Anzahl der Viren zu hoch, haben die Krankheitserreger leichtes Spiel. Erstes Anzeichen für eine Erkältung ist oft eine laufende Nase. Denn unser Körper versucht durch die Produktion von flüssigem Sekret die Eindringlinge wieder loszuwerden.

Reicht Schnupfen allein nicht aus, wird die Schleimproduktion auf Nasennebenhöhlen und Bronchien ausgeweitet. Niesen und Husten befördern die Viren dann nach draußen. In besonders hartnäckigen Fällen wird den Erregern durch Fieber Dampf gemacht. Diese sterben bei erhöhter Temperatur nämlich ab. Das Immunsystem läuft auf Hochtouren. Folgeerscheinungen sind Gliederschmerzen und Schlappheit, denn alle Energie wird zur Bekämpfung der unerwünschten Eindringlinge gebraucht.

Häufige (Umwelt-)Einflüsse

Auch wenn wir das im Normalfall nicht bemerken – unser Immunsystem erbringt Höchstleistungen und das rund um die Uhr. Deswegen ist es wichtig das Immunsystem aktiv zu unterstützen, um diese Leistung aufrechtzuerhalten. Neben Viren und Bakterien nehmen aber auch anderen (Umwelt-)Faktoren Einfluss auf das Durchhaltevermögen des Immunsystems: Abgase, Nikotin und Alkohol können es nachhaltig schwächen. Die empfindlichen Schleimhäute im Mund-, Nasen- und Rachenraum werden dadurch geschädigt und Erreger können leichter eindringen. Besser ist also ein Spaziergang im Grünen, anstatt an einer Hauptverkehrsstraße, weniger (oder gar nicht) rauchen und den Alkohol nur in Maßen genießen.

Auch ausreichend Luftfeuchtigkeit in der Umgebungsluft ist wichtig, damit die Schleimhäute der Atemwege richtig arbeiten können. Je wärmer der Raum, desto trockener die Luft darin. Zusätzlich enthält trockene Luft mehr Staubpartikel, die die Schleimhäute reizen können. Auch zu feuchte Raumluft kann problematisch werden, da sich gesundheitsschädliche Schimmelpilze bilden können. Ein Hygrometer hilft die relative Luftfeuchtigkeit, also das gesunde Gleichgewicht zwischen zu feucht und zu trocken zu messen. Der Idealwert liegt dafür zwischen 45 und 65 Prozent. Um diesen Wert zu erreichen helfen verschiedene Methoden, wie Lüften, Wäsche trocknen, Zimmerpflanzen oder Raumbefeuchter.

Richtig vorbeugen

Neben Vorkehrungen für das richtige Raumklima und gegen Umwelteinflüsse gilt aktives Aufbautraining für das Immunsystem. Das geht bereits durch einfache Maßnahmen, die sich leicht in den Alltag einbauen lassen. Eine sehr bekannte Maßnahme ist beispielsweise die Wechseldusche nach Pfarrer Kneipp. Dabei folgt auf die warme Dusche ein kalter Durchgang. Angefangen bei den Beinen, folgt der Wasserstrahl pro Bein einer Linie außen von oben nach unten und dann an der Innenseite entlang von unten nach oben. Genauso bei den Armen: an der Außenseite zuerst von oben nach unten und dann über die Innenseite zurück nach oben. Bauch, Brust, Gesicht, Rücken und die Fußsohlen werden jeweils mit kreisenden Bewegungen abgeduscht. Beim Abtrocknen empfiehlt Kneipp dieselbe Reihenfolge zu beachten – wenn möglich am offenen Fenster.

Eine Alternative zur „Kneipp-Kur“ ist das Wassertreten. Dafür wird die Wanne bis knapp unter die Knie mit maximal 18 Grad warmen Wasser befüllt. Die Beine darin werden dann für 30 bis 60 Sekunden abwechselnd hochgehoben – fertig.
Wer lieber entspannt, für den ist ein Fußbad eventuell das richtige zur Stärkung der Abwehrkräfte. Bei einer Wassertemperatur von anfangs 35 Grad Celsius wird innerhalb von 20 Minuten die Temperatur durch nachgießen von warmem Wasser die Temperatur auf 40 Grad erhöht. Anschließend gut abtrocknen, warm einpacken und mindestens 30 Minuten zum Ausruhen ins Bett.

Ein Wechselspiel aus warm und kalt ist auch die Sauna. Schwitzen bei hohen Temperaturen und die anschließende Abkühlung ist eine ideale Methode, um das Immunsystem abzuhärten. Eine weniger belastende Methode für den Kreislauf ist das Dampfbad, bei dem Wasserdampf den Körper einhüllt. Aber Achtung, sind bereits akute Erkältungsbeschwerden erkennbar, sollten Sauna und Dampfbad gemieden werden. Praktische Hinweise zum Schutz vor Krankheiten und Infektionen sowie zu Impfungen gibt es auch auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums.

Gang zum Arzt

Trotz Vorbeugung kann durch die Vielzahl an Einflüssen eine Erkältung ausbrechen. Um andere nicht anzustecken ist es ratsam zu Hause zu bleiben und dem Körper Ruhe zu gönnen, damit dem Immunsystem die nötige Energie zur Verfügung steht. Erfreulichweise gibt es zahlreiche Apotheken und Ärzte in Heilbronn, die hier sehr gerne mit Rat und Tat zu Seite stehen. Im Zweifelsfall sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. In akuten Fällen sollte der erste Weg dabei direkt zum Hausarzt führen.

Autor:

Renate Schumann aus Heilbronn

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