Albverein Kupferzell
Jahresabschlusswanderung unter dem Aspekt "Bedeutung der Raunächte"
Am Sonntagnachmittag, 29.12.2023, trafen sich bei trockenem Winterwetter 9 erwachsene Mitglieder in Kupferzell zu einer Wanderung. Nach kurzer Besprechung beschloss man bis zur momentanen Straßensperrung hinter Künsbach zu fahren. Dort nahm, nach dem Parken der Autos, die Wanderung auf einem breiten Seitenweg ihren Anfang Richtung Wald.
Gudrun Schickert erklärte die Bedeutung der 12 Raunächte, auch „Heilige Nächte“ genannt, die ab dem 25.12. um 0 Uhr ihren Beginn haben und bis zum 05.01. eines jeden neuen Jahres gehen. Jede Raunacht steht für einen Monat. Sie erklärte vor allem die Bedeutung der 4. Raunacht, dem 29.12., die für Erneuerung bzw. Neuanfang und die Selbstreinigung steht, sowohl für den Menschen als auch in der Natur, da die 4. Raunacht auch für den Monat April gilt. Inzwischen sah man am Himmel düstere Wolken, und Schickert erzählte von Frau Holle, die eine gute, aber auch eine dämonische Seite zeigt, nämlich die der Percht oder der germanischen Göttin Frigga. Diese zieht in den Raunächten mit ihren dämonischen Gesellen, den Perchten, um die Häuser, was immer noch in der bayrisch-österreichischen Alpenregion durch die alemannische Fassnacht mit den fürchterlichen Masken und Fratzen gepflegt wird. Deshalb war auch in der alten Zeit die Vorstellung verbreitet, während der „Zeit zwischen den Jahren“ keine Wäsche waschen und im Freien aufhängen zu dürfen, weil sonst die Perchten damit ihr Unwesen treiben würden. Ja es war der Aberglaube verbreitet, dass dort, wo Wäsche gewaschen wurde, jemand stirbt, weil das Betttuch auf der Leine von den Perchten als Leichentuch hergenommen wird. Das Brauchtum der Raunächte hat aber nicht nur solche düsteren Überlieferungen, sondern es erlebt durchaus auch in der heutigen Zeit wieder mehr an Bedeutung. Der moderne Mensch sehnt sich nach jeder Form von Spiritualität und mehr Ruhe nach dem Alltagsstress und, wie an Yoga, finden auch immer mehr Menschen an den Ritualen der Raunächte Gefallen, wie auch z.B. das Räuchern mit entsprechenden Kräutern und den Regeln in sich zu gehen und während der Feiertage etwas langsamer zu treten. Die Regeln der Raunächte heißen auch das alte Jahr zu überdenken und sich eventuell klar zu machen, was man ab dem 6. Januar, dem Dreikönigstag, früher vor dem Gregorianischen Zeitalter der Beginn des neuen Jahres, für sich selbst ändern könnte.
Durch die Ausführungen über die Raunächte war die Rundwanderung für die Senioren unbemerkt schnell gelaufen, und die Wanderer waren bald wieder am Ausgangspunkt bei ihren Autos angelangt. Danach ging es noch ins Alte Rathaus in Feßbach, wo sich die Wanderer übrig gebliebene Saitenwürstle vom Stand am 3. Adventssonntag und frisch gemachter Kartoffelsalat von Christel Gundel schmecken lassen konnten.
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