Auch Frauen brauchen Netzwerke
Isabell Huber MdL: Rückblick auf den Ladies' Lunch mit Ministerin Hoffmeister-Kraut
„Ladies Lunch“ bei Hofmann Fördertechnik in Obereisesheim
Die Initiative zum „Ladies Lunch“ kam von der CDU-Landtagsabgeordneten und „Vorzeigefrau“ Isabell Huber. Die gab schon vor fünf Jahren den Anstoß, dass sich weibliche Führungskräfte aus der Region bei einer Veranstaltung zusammensetzen, über aktuelle Themen sprechen und möglicherweise gemeinsame Probleme auch gemeinsam angehen.
Begrüßt wurden die 50 Damen, die der Einladung gefolgt waren, von der Hausherrin Britta Hofmann, Geschäftsführerin von Hofmann Fördertechnik in Obereisesheim. Das Unternehmen beschäftigt sich mit innerbetrieblichem Transport und hat – mit etwas Vorsprung zur Autoindustrie - schon Wasserstofffahrzeuge im Angebot. Britta Hofmann berichtete von den eigenen Schwierigkeiten als Mit-Leiterin eines Unternehmens, wie andere muss sie bei der nicht immer zuverlässigen Kinderbetreuung auf Opa und Oma zurückgreifen.
Sie gab das Mikrofon weiter an Isabell Huber, die von der öffentlichen Verwaltung kommend, feststellte, dass es dort schon seit längerem weibliche Abteilungsleiter gibt, die haben aber meist keine Kinder. Von den 72 Prozent aller Frauen, die arbeiten, ist die Hälfte in Teilzeit beschäftigt. Das kann sich das Land angesichts des massiven Fachkräftemangels eigentlich nicht leisten, denn, so Huber, „die Erwerbstätigkeit von Frauen ist ein immenses wirtschaftliches Potenzial. Frauen sind die stille Reserve unserer Gesellschaft. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Hier gilt es weiter anzusetzen.“
In dasselbe Horn stieß die Hauptrednerin des Treffens, Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. Dass eine Erweiterung der Arbeitszeit von Frauen um eine Stunde 10 000 Stellen ersetzen würde, ist eine beindruckende Zahl. Dieser Mehreinsatz scheitert aber meist an einer zeitlich angepassten zuverlässigen Kinderbetreuung. Sie selbst hatte sich Bedenkzeit erbeten, als der CDU-Vorsitzende Thomas Strobl ihr den Ministerposten anbot. „Männer sagen da sofort zu,“ war seine Erwiderung. Sie behauptete mutig, dass eine Frau auf dem Sessel von Putin, seine Entscheidungen nie getroffen hätte. Verbessert werden müssen für sie auf jeden Fall die Rahmenbedingungen, hybride Arbeitsmodelle und Homeoffice sollten mithelfen, sich einbringen zu können und Raum zu schaffen für bessere Möglichkeiten.
Viele Unterstützungsmöglichkeiten gibt es bereits online und als Anlaufstelle: spitzenfrauen-bw, female-founders-bw, familynet-bw sind Beispiele und bei „Frau und Beruf“ in Heilbronn gibt eine kostenlose Beratung. Hoffmeister-Kraut unterstrich: „Mittelständler und Familienunternehmen wie die Hofmann Fördertechnik GmbH sind das Rückgrat unserer Wirtschaft in Baden-Württemberg.“
In einer Gruppenarbeitsrunde beschäftigten sich die Damen an ihren Achtertischen jeweils mit identischen drei Fragen, insbesondere damit, was sie für die wichtigste Maßnahme halten, um Frauen in der Arbeitswelt zu fördern. Übereinstimmend nannten alle das Ziel einer zuverlässigen Kinderbetreuung und für alle waren Oma und Opa die beste Möglichkeit. Um eine Verbesserung bei der ungleichen Bezahlung zu erreichen wurde vorgeschlagen, doch beim Chef mal auf den Tisch zu hauen, den weiblichen Nachwuchs gleich darauf zu sensibilisieren und den Mädchen die Furcht vor den MINT – Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu nehmen, denn die gehören zu den gut bezahlten Jobs.
Mit der „einstimmig angenommenen“ Absichtserklärung, ein solches Format wie den „Ladies Lunch“ auch als Gegenveranstaltung zu dem „wir gehen noch einen Trinken“ von den „Boygroups“ zu pflegen und häufiger anzusetzen, verabschiedeten sich die Frauen und wandten sich dem individuellen Austausch beim Mittagessen zu.
(Bericht: pek)
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