Unterwegs in Neuenstadt
Die Herzogsgruft in der Nikolauskirche.

Blick in die "vordere Gruft". | Foto: Daniela Somers
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  • Blick in die "vordere Gruft".
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Nachdem ich erst letzte Woche bei einer Stadtführung in Neuenstadt teilgenommen hatte, dachte ich, mich würde mein Weg nicht so schnell wieder in diese schöne Stadt führen. Aber in Neuenstadt war Kirchweih. Und im Rahmen der Kirchweih wurden auch Führungen in der Nikolauskirche angeboten. Vorallem die Führung in der Herzogsgruft hat mich sehr interessiert. So habe ich meinen Heimweg von einem anderen Städtchen zeitlich so gelegt, dass ich noch zur letzten Gruftführung in Neuenstadt sein konnte. Vor der Kirche hieß es, die Führungen sind vorbei. Was für eine Enttäuschung. Denn im Internet war die letzte Führung auf 17 Uhr ausgeschrieben. Und es war 16.50 Uhr. Kurz entschlossen bin ich dann einfach in die Kirche. Und siehe da, gerade hat sich die Gruppe zum Abstieg in die Gruft bereit gemacht. Wie schön. Meine zeitliche Planung hat sich ausbezahlt.
Die Herzogsgruft ist die Grablege der Herzöge von Württemberg-Neuenstadt und deren Gattinnen und Kindern. Einstmals war der Zugang zur Gruft durch eine Treppe vom Chor aus zu erreichen. Die Grablege war auch nur zum Besuch der Angehörigen und zum Andenken an ihre Verstorbenen gedacht. So wurde nach der Beisetzung des letzten Familienmitglieds, im Jahr 1781, die Gruft zugemauert. Über dem früheren Eingang steht heute der Altar. Über 100 Jahre später wurde die Gruft wieder über einen Zugang in der Sakristei geöffnet und ist heute im Rahmen einer Führung für Besucher geöffnet. Auf einer schmalen Steintreppe geht es nach unten. Zuerst gelangt man in die "innere Gruft". Dieser Teil wurde im Jahr 1664 von Friedrich von Württemberg-Neustadt angelegt. Der zweite Raum, die "vordere Gruft" die sich unter dem Chor befindet, wurde im Jahr 1701 unter Herzog Friedrich August erbaut. Bis auf einen Buntmetallsarkophag bestehen alle Särg aus Zink und sind kunstvoll bemalt und verziert. Inschriften zeigen die Wappen, den Namen und die Ahnenreihen. Auf der Abbildung am Sarg von Ferdinand Wilhelm (1659–1701) sieht man sogar das Mal der Schussverletzung auf seiner Stirn, an der er verstarb. Die Särge bis 1670 stammen im Wesentlichen aus der Heilbronner Werkstatt von Centurio Mühlbeyer. Die Särge danach wurden meist bei Pschorn in Öhringen gefertigt. Heute stehen in der Gruft 18 Särge. Die meisten davon wurden nie geöffnet. Man weiß aber, dass es wohl einen inneren Holzsarg gibt und einen zweiten Zinksarg im Inneren der prachtvoll bemalten Särge. Bemalt und verziert wurden sie erst nach der Bestattung. Denn diese Arbeiten haben viel Zeit in Anspruch genommen. Überliefert ist auch, dass der Türmer und Musikant Franz Dübner hier 1706 Grabraub verübt hat. Zwei der Särge hat er noch in der Gruft, mit einem aus Bodenfliesen gebauten Schmelzofen, eingeschmolzen. Dafür wurde er hingerichtet.

Autor:

Daniela Somers aus Untergruppenbach

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