Kolpingtheater Oedheim gastierte in Öhringen
Was, die leben alle noch? Romeo und Julia, Tybalt, Paris; Isolde, Desdemona und Dolores? Liebe und Eifersucht führten sie in unzähligen Bühnen-Inszenierungen bekanntlich stets in den Tod. Nun standen sie zur Langen Nacht der Kultur in Öhringen wieder leibhaftig auf der Bühne: Das Kolpingtheater Oedheim versammelte die von Schicksalen geplagte Gruppe am Ufer des Acheron. Aus dem Nebel erscheint Fährmann Charon, verweigert jedoch die Überfahrt in das „Schattenreich“. Er möchte wissen, ob Zwist beendet werden kann. Doch die Aussichten sind von Anfang an schlecht. Tybalt macht Julia Avancen. Für Romeo erneut ein Mordmotiv, doch ein zweites Mal wäre das „unter seiner Würde“. Auch in Dolores keimt die Rachelust. Ihr hatte Tybalt einst die Liebe geschworen. Orpheus´ legendäre Gesangskunst soll Charon besänftigen. Schließlich tritt allerdings die Katastrophe ein: Dolores ermordet Julia, als sie sie mit Tybalt in flagranti ertappt. Fazit des Fährmannes: „Habt ihr es so eilig mit dem Sterben? Die Liebe rettet euch jedenfalls nicht - hat man ja gerade gesehen.“ Gesehen hat das Publikum ein konzentriert aufgeführtes Schauspiel. Textsicherheit, Mimik und Gestik stimmten. Es war erkennbar, dass das Ensemble unter Regie von Bernd Herdecker viel Feinarbeit in die Einstudierung gesteckt hatte..
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