Wie sieht die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Ländlichen Raum aus?

Hausärztemangel, Krankenhausplanung, fehlende Pflegeplätze: In ländlichen Regionen wie Hohenlohe steht die Gesundheitsversorgung vor besonderen Herausforderungen. Wie also kann die zukünftige medizinische Versorgung im Ländlichen Raum aussehen? Dieser und weiterer Fragen stellten sich Nobert Knopf, MdL und Dr. Susanne Bublitz, Vorstandsvorsitzende des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg, auf Einladung der Grünen Abgeordneten im Hohenlohekreis Catherine Kern im Rathaus in Künzelsau.

In den nächsten Jahren fehlen in Baden-Württemberg Hunderte von Fach- und Hausärzten. Krankenhäuser schließen oder werden umstrukturiert. Gleichzeitig steigt der Versorgungsdruck durch zunehmende Krankheitslast einer immer älter werdenden Bevölkerung. Wie also ist die Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum zu sichern?

Beim gemeinsamen Austausch brachte Norbert Knopf drei sehr konkrete Vorschläge vor: man müsse mehr Ärzte aufs Land locken, mehr ambulante Behandlung ermöglichen und den Rettungsdienst ausbauen. Gleichzeitig sollen sich die Krankenhäuser mehr spezialisieren und zu größeren Einheiten zusammengefasst werden. Auf dem Land wird es dann Einrichtungen geben, die auch über Nacht in Betrieb sind und somit eine wohnortnahe Stabilisierung ermöglichen.

Dr. Susanne Bublitz und der Hausärzteverband schlagen zusätzlich das Modell HÄPPI vor, es steht für „Hausärztliches Primärversorgungszentrum Patientenversorgung interprofessionell“. Hier soll eine interprofessionelle Versorgung in einer Praxis gewährleistet werden. Die Teams bestehen aus Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen, „nicht-ärztlichen“ Gesundheitsberufen wie Hebammen oder Physiotherapeuten, kombiniert mit Präventionsangeboten und einem hohen Digitalisierungsgrad, der Abläufe vereinfachen und die Zusammenarbeit erleichtern soll.

Bublitz sieht in dem Modell große Chancen, die zukünftige Versorgungslücke schließen zu können. Sie selbst bildet in Ihrer Hausarztpraxis in den unterschiedlichen Berufen aus und ist Akademische Lehrpraxis der Universität Heidelberg. „Gerade im ländlichen Raum ist es wichtig, die Mitarbeitenden, die wir schon haben, weiterzubilden, zu fördern und zu qualifizieren.“

Und wie sieht die Zukunft für Öhringen aus? „Für den Standort Öhringen sehe ich gute Chancen, sich auf zwei bis drei Bereiche zu spezialisieren und die Grundversorgung zu gewährleisten. Alle Fachrichtungen wird es allerdings nicht geben können“, so Knopf. Auch in Künzelsau war nach der Schließung des hiesigen Krankenhauses lange nicht klar, wie es weitergehen soll. Hier steht nun zumindest fest: die Stadt will das Klinikareal kaufen. Ein wichtiges Zeichen für den Gesundheitsstandort Künzelsau.

Abschließend fasst Kern zusammen: „Wir stehen vor großen Herausforderungen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir es mit der Leidenschaft von Dr. Bublitz und den entsprechenden politischen Rahmenbedingungen, die Norbert Knopf und ich im Landtag gestalten können, schaffen werden, die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zukunftsfest zu machen!“.

Bild: Catherine Kern, Norbert Knopf, Dr. Susanne Bublitz (v.l.)

Autor:

Catherine Kern, Landtagsabgeordnete B90/Die Grünen aus Öhringen

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