Frauenschuh-Orchideen erleben
Das Naturschutzgebiet Tannbuel bei Schaffhausen Ist ein Kleinod.
Es umfasst rund 45 ha auf knapp 800 m.ü.M. und liegt bei Neuhaus auf deutschem Boden. Der schweizerische Teil befindet sich auf dem Gemeindegebiet Bargen. Grün Schaffhausen und das Forstamt Donaueschingen sorgen für eine gute Pflege. Unser Bodenseeurlaub 2024 hatte ich auch gewählt, um die Orchideenschönheiten bei Hüfingen und eben auch bei Schaffhausen zu besuchen. Von deutscher Seite ist Tannenbuel gut über Neuhaus zu erreichen. Am 05.06.2024 waren die Wege noch etwas feucht, dank der Sögespäne auf den markierten Wegen aber kein Problem. Den elektrischen Rollstuhl meiner Gattin stellten wir am Eingang zum Naturschutzgebiet ab. Die Wege dürfen nicht verlassen werden, es ist ein absolutes Pflanzenschutzgebiet. Auf dem Rundweg wird man reich mit seltenen Pflanzenarten verwöhnt und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der heutige Waldbestand wurde um 1900 aufgeforstet. Der schwere Boden sorgte dafür, dass der typische Buchenwald mit Föhren und Magerwiesen nur sehr langsam sich entwickelte. Das begünstige viele seltene Pflanzen, besonders Orchideen. Immer wieder erlebt der Besucher hier eine solche Fülle an reichen Beständen von Frauenschuh. Hervorheben möchte ich, dass wirklich alle Naturschönheiten vom Weg aus sehr gut eingesehen und auch selbst Nahaufnahmen ohne besondere Optik gut gelingen können. Meine Begeisterung für heimische Orchideen wurde voll erfüllt. In keinem anderen Orchideengebiet haben mich so viele Frauenschuhorchideen in kürzester Zeit in den Bann gezogen. Am schweizerischen Eingang zum Gebiet ladet ein schöner Rastplatz mit Bänken und Tischen zu einem gemütlichen Vesper ein. Auf großen Tafeln kann man dort die übers Jahr hier vorkommenden Orchideen und weitere Naturschönheiten bewundern. An Orchideen blühten neben dem Frauenschuh die Fuchs-Fingerwurz, die Nestwurz, das Große Zweiblatt, das Weiße Waldvögelein, Helmorchis und die Fuchs-Fingerwurz. Schöne Bestände des Einseitigen Wintergrüns und Akeleien säumten den Weg, auch kleine Bestände Moschuskraut. Auf zwei Wiesenabschnitten blühten reichlich Wiesenblumen und lockten verschiedene Insekten an. Wenn uns die Sonne nicht stiefmütterlich behandelt hätte, wären wohl auch mehr Insekten zu sehen gewesen. So entdeckte ich nur einen männlichen Heidetagspanner, einen Ehrenpreisscheckenfalter und einen Schwarzköpfigen Scheunenkäfer. Es war vorteilhaft, dass wir am Tag zuvor das Naturschutzgebiet Degenreuschen bei Hüfingen besucht hatten. So erfuhren unsere Erlebnisse noch eine Steigerung. Besonders Orchideenfreunden ist Tannenbuel besonders ans Herz zu legen.
Autor:Martin Feucht aus Schwaigern |
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