Bleib bei mir...
Eines Abends setzte sich die Traurigkeit an mein Bett und schaute mich mit großen bekümmerten Augen an. Kann ich eine Weile bei dir bleiben fragte sie mich und ich erwiderte „bleib ruhig bei mir ein Weilchen - du hast mich immer wieder ein Stückchen in meinem Leben begleitet. Ja sagte die Traurigkeit - du lässt mich bei dir sein, aber viele wollen mich nicht. Sie beklagen sich ich wäre schwach - das Leben müsste fröhlich sein - viele jagen mich fort und dabei hätten sie mich so nötig. Sie wollen mich nicht. Traurig will man nicht sein und während sie so reden krampft sich ihr Herz vor lauter Traurigkeit schmerzlich zusammen. Bleib bei mir sagte ich - du darfst mich eine Weile begleiten.
Wie wir so saßen kam die Hoffnung zu uns. Ich habe euch zugehört - darf ich mich zu euch setzen? Ich werde euch begleiten und euch immer wieder Mut und Zuversicht schenken. Das können wir gebrauchen sagte ich - bleibe bei uns - wir vertrauen auf dich.
Mit beschwingten Schritten kam die Fröhlichkeit herbei gesprungen und setze sich zu uns. Ihr braucht mich, sagte sie - ich werde euch ab und zu ein Lächeln ins Gesicht zaubern und ihr werdet euch zufrieden und glücklich fühlen. Nehmt mich mit auf euerem ungewissen Weg. Bleib bei uns sagte ich - dich können wir für heitere Stunden gut gebrauchen.
Und die Fröhlichkeit setzte sich zu uns und auf einmal war die Stimmung ganz unbeschwert und federleicht.
Und dann kam die Liebe um die Ecke - blinzelte uns zu und setzte sich zu uns.
Sie schaute uns liebevoll an, dann nahm sie uns in den Arm und drücke uns ganz fest an ihr wärmendes Herz. Wir fühlten uns geborgen, umsorgt und sicher. Ich werde euch begleiten sprach die Liebe. Ich werde euch Geborgenheit, Nähe und Wärme schenken. Das können wir gebrauchen sagte ich - bleibe bei uns - wir vertrauen auf dich.
Manchmal braucht man Traurigkeit - Hoffnung - Fröhlichkeit und Liebe in bestimmten Situationen, um danach wieder lächeln zu können. Sie werden mich alle noch eine ganze Weile während der Coronakrise begleiten und ich werde sie nicht wegschicken - ich werde sie annehmen so wie sie sind und mit ihnen diesen außergewöhnlichen Weg gehen.
Es gibt aber auch Tage an denen sich abends die Angst neben mich legt und mich mit panischen Augen betrachtet. Manchmal legt sie sich sogar auf mich und klammert sich an mir fest. Sie lässt sich nicht abschütteln - je mehr ich schüttele umso mehr klammert sie.
Wenn sie mich so fest umarmt kommt die Hoffnung und spricht mir Mut und Zuversicht zu - die Liebe hält meine Hand - die Fröhlichkeit lächelt mir zu und die Traurigkeit schaut mich sorgenvoll an.
In solchen Momenten schaut die Vernunft bei mir vorbei - sie setzt sich zu mir und schaut mich nüchtern und sachlich an
Du musst es aushalten sagt sie dann und gibt mir einen Klaps auf den Hintern.
Steh auf und geh deinen Weg - alles wird gut!
Bleibt alle gesund und denkt immer daran
„Heute ist der Himmel grau - morgen ist er wieder blau!"
Autor:Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall |
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