Die Legende vom Michaelsberg

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Am Freitag habe ich eine kleine Wanderung am Michaelsberg bei Cleebronn zur Michaelskirche unternommen. Das Wetter war zwar sehr trübe, aber dafür waren die Temperaturen für eine kleine Wanderstrecke ideal. Schon lange war ich nicht mehr hier gewesen, ich freute mich sehr auf ein Wiedersehen mit dem Michaelsberg. Schon die Anfahrt durch Felder, Wein- und Obstanbauflächen waren sehr schön und ich konnte es kaum erwarten mein Ziel zu erreichen. Unterhalb des Michaelsberges befindet sich der Vergnügungs- und Freizeitpark Tripsdrill. Schon von weitem konnte man das freudige Treiben des Freizeitparks hören. Ich entschied mich für die längere Wanderstecke von 6 km.
Der Michaelsberg bei Cleebronn ist eine 394,7 m hohe Erhebung am südlichen Rand des Zabergäus.
Er ist von Weinbergen umgeben und bietet vielen Menschen einen bezaubernden Aussichtspunkt über das württembergische Unterland. Deshalb wird er auch der „Wächter des Zabergäus“ genannt. Viele Touristen besuchen den Michaelsberg jedes Jahr wegen der Michaelskirche.
Es ist eine schlichte Kirche in ihrer Ausstattung, doch die Abgeschiedenheit der Kirche lieben viele Kirchenbesucher. Hier kann man in der Stille beten, eine Kerze entzünden und in ein Fürbittbuch seine Bitten und Wünsche eintragen.
Viele Brautpaare geben sich über das Jahr hinweg hier oben in der Michaelskirche das Ja-Wort. Ein wundervoller Ort für eine Eheschließung und ein traumhafter Ausblick über die Region nach der Trauung beglücken das Brautpaar und die Gästeschar.
An die Michaelskirche ist ein Jugend- und Tagungshaus angegliedert, sowie das Jugendspirituelle Zentrum „Der Berg“, eine Einrichtung des bischöflichen Jugendamtes der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Bei meiner Recherche über den Michaelsberg bin ich auf die Legende vom Michaelsberg gestoßen.
Justinus Kerner, den ich bereits bei meiner Recherche über die Weibertreu kennengelernt habe, hat diese Legende in seinem Buch „Das Bilderbuch aus meiner Knabenzeit“ mit dem Titel „Der St. Michaels Berg“ geschrieben. Von dieser Legende hatte ich noch nie etwas gehört. Deshalb möchte ich euch heute diese Legende kurz erzählen.
Auf dem heutigen Michaelsberg kämpfte der heilige Bonifatius mit dem Teufel. Der Erzengel Michael kam mit seinem Schwert zu Hilfe und besiegte den Teufel. Dabei verlor er eine Feder seines Flügels. Bonifatius hat dieser Feder eine Kirche gestiftet und zu Ehren Michaels eingeweiht. Die Kirche hieß von nun an Michaelskirche und die Feder wurde in der Kirche aufbewahrt. Während der Reformationszeit kam die Feder abhanden. Man erzählte sich ein alter Stadtschreiber aus Stuttgart habe die Feder heimlich mitgenommen. Die Mönche des Berges versuchten vergebens Herzog Ulrich dazu zu bewegen die Feder zurück zu bekommen und den Stadtschreiber zu bestrafen. Sie erhielten keine Genugtuung. Der Erzengel Michael war darüber sehr erzürnt und schüttete als Strafe die Vielschreiberei über Württemberg aus.

„Das Bilderbuch aus meiner Knabenzeit“ von Justinus Kerner ist sein bestes Prosawerk – es ist einfach herrlich leicht und vergnüglich geschrieben – ich habe heute mit dem Lesen angefangen und ich bin begeistert, wie lebendig und unterhaltsam er seine Kindheit und Jugendzeit beschreibt.

Die Legende wurde auch von Eduard Mörike in seinem Gedicht „Erzengel Michaels Feder“ wunderschön beschrieben. Ich kann das ausführliche Gedicht jedem Leser empfehlen – es ist an die Legende von Justinus Kerner angelehnt.

Zum Ende meines Beitrages möchte ich den Lesern die kleine Wanderung zur Michaelskirche ans Herz legen – der Ausblick über die Region und die Stille die einen in der Michaelkirche umgibt ist wunderschön.

Autor:

Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall

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