Ein Jahr geht schnell vorbei - Seid ihr bereit für die schöne Weihnachtszeit!
Jedes Jahr zur gleichen Zeit verwandeln sich Straßen, Häuser und Gärten in leuchtende Glitzerwelten - Lichterketten, Weihnachtskugeln, leuchtende Sterne, weihnachtlich geschmückte Tannenbäume – alles wird festlich geschmückt und herausgeputzt – es ist wieder einmal soweit – die Vorweihnachtszeit beglückt uns mit ihrem wundervollen Glanz und Glimmer.
Diese wundervolle Zeit erfreut uns jedes Jahr auf Neue – sie ist die Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest. In dieser Zeit werden alle Dinge erledigt, die zu einem gelungenen Weihnachtsfest beitragen sollen. Zuerst wird der Adventskalender befüllt oder ein neuer Adventskalender wird gebastelt oder gekauft. Jeder hat da seine eigenen Ideen, wie der Adventskalender aussehen soll und vor allem wie er gefüllt wird. Danach ist der Adventskranz an der Reihe – welche Farbe soll er dieses Jahr haben, das traditionelle rot oder mal eine andere Farbe – auch hier hat jeder seine eigene Vorstellung. Soll es ein Kranz, ein Gesteck oder etwas ganz ausgefallenes, eine Pyramide sein. Zum 1. Advent werden dann leckere Weihnachtsplätzchen und allerlei Leckereien gebacken – die Plätzchen werden in Dosen aufbewahrt, so dass sie über die ganze Advents- und Weihnachtszeit ausreichen. Dann ist es soweit die Weihnachtskisten werden aus dem Keller geholt und zum 1. Advent wird das ganze Haus weihnachtlich, festlich geschmückt.
In der Vorweihnachtszeit besinne ich mich meistens auf die vergangene Zeit – was habe ich alles gemacht über das Jahr, welche schönen Momente durfte ich erleben, was hat mir nicht gefallen und mich belastet, was hat mich berührt oder glücklich gemacht.
Schöne Lieder im Radio unterstreichen die Vorweihnachtszeit – ein wenig auf dem Sofa kuscheln und die schöne Musik genießen – mal fünfe grade sein lassen, die Stille und Ruhe spüren, gelassen und entspannt alles auf sich wirken lassen – bald ist sie wieder vorbei die besinnliche Zeit und das neue Jahr mit seinen neuen Herausforderungen steht vor der Tür.
Jetzt beginnen auch die vielen Weihnachtsmärkte in der ganzen Region. Die Städte sind in ein weihnachtliches Gewand geschlüpft und erstrahlen in wundervollem Lichterglanz. Überall duftete es nach Tannennadeln, Kerzenwachs, gebrannten Mandeln, Lebkuchen und natürlich Glühwein. Die Verkaufsstände und Buden sind weihnachtlich geschmückt und herausgeputzt. Verschiedenes Kunsthandwerk und allerlei Naschwerk werden an den Ständen angeboten. Ein besonderer Zauber liegt über den Weihnachtsmärkten – ich nenne es immer den vorweihnachtlichen Zauber, der uns begeistert und glücklich macht. Ein Besuch eines Weihnachtsmarktes in der besinnlichen Vorweihnachtszeit ist immer eine beglückende Vorfreude auf das nahende Weihnachtsfest. Überall sieht man die Kinder mit großen leuchtenden Augen vor den Buden stehen – eine wundervolle Atmosphäre begeistert Jung und Alt.
In meiner Kindheit gab es eigentlich nur den Weihnachtmarkt in Bad Wimpfen und auf diesen Weihnachtmarkt hat man sich immer sehr gefreut. Wir konnten es kaum erwarten bis wir mit unserem VW Käfer und der ganzen Familie nach Bad Wimpfen, mein Vater sagte immer, zuckelten. Die steile Anfahrt den Berg hoch zur Altstadt, na ja das packte unsere Käferle gerade noch – wir lassen ihn hoch zuckeln, sagte unser Vater und so ging es langsam, aber stetig nach oben. Die historischen weihnachtlich geschmückten Gässchen bereiteten uns immer viel Freude. Die einzigartige Kulisse der historischen Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern, den gepflasterten Gässchen und dem Burgenviertel mit dem blauen und roten Turm war wunderschön. Anschauen durften wir die ganze Pracht, aber gekauft wurde meistens nur eine Tüte Magenbrot und jeder bekam ein Paar Stückchen.
In der Vorweihnachtszeit erinnere ich mich immer an die schönen Weihnachtsfeste in meiner Kindheit. Viele Wochen vor dem Weihnachtsfest hörten wir, abends wenn wir schon in unseren Betten lagen, dass in der Küche jeden Abend gewerkelt wurde. Oft schlichen mein Bruder und ich zur verschlossenen Küchentüre und schauten durch das Schlüsselloch. Da der Schlüssel immer im Schloss steckte konnten wir nie etwas erkennen. Dafür wurde die Neugierde jeden Abend auf Neue angeregt. Was machte unser Vater in der Küche, etwas für mich oder etwas für meinen Bruder? Es war ein großes Geheimnis bis zum Weihnachtsfest. Dann endlich war es soweit – alle waren gekommen, die Großeltern, die Tanten und Onkels und alle waren festlich angezogen im besten Gewand. Dann hörten wir das feine Läuten des Weihnachtsglöckchens und es wurde endlich die Wohnzimmertüre aufgeschlossen und wir durften den festlich geschmückten Raum betreten. Mein Bruder fand auf seiner Eisenbahnanlage wieder einen neuen Stadtteil oder eine neue Wald- und Jagdszene und ich hatte ein neu eingerichtetes Zimmer in meinem großen Puppenhaus erhalten. Jedes Jahr wurde ein Zimmer gestaltet und mein Vater tapezierte und strich die Wände, legte Kabel für kleine Lämpchen und baute kleine Möbelchen für meine Püppchen. Die Freude war immer sehr groß, wir Kinder freuten uns riesig und unser Vater war immer sehr gerührt und erfreut über unsere Freude. So war es viele Jahre lang, bis wir ins Teenageralter kamen. Dann blieben die Eisenbahnanlage und das Puppenhaus auf dem Speicher verstaut.
Heute werden nur noch selten Weihnachtsgeschenke gebastelt, die Zeiten haben sich geändert und auch die Wunschzettel der Kinder sehen heute anders aus. Das ist aber nichts Ungewöhnliches – die ganze Welt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert und die Technik hat sich weiter entwickelt – wir leben im hier und jetzt, dieser Wandel gehört jetzt zu uns und bestimmt unser Leben. Für viele Berufstätige ist die Vorweihnachtszeit eine echte Herausforderung – im Beruf müssen zum Jahresende noch viele Aufgaben erledigt werden und das nahende Weihnachtsfest erfordert auch den vollen Einsatz. Leider bestimmt bei vielen Menschen Hektik und Stress die Vorweihnachtszeit – Geschenke einkaufen, Weihnachtsfeiern im Betrieb und in den Vereinen, schnell noch über ein paar Weihnachtsmärkte mit den Freunden bummeln, Weihnachtsplätzchen backen und noch ein paar Weihnachtsschnäppchen im Internet machen. Wo ist das richtige, echte vorweihnachtliche Gefühl geblieben? Besinnlich und ruhig sollte die Vorweihnachtszeit sein – vielleicht sollten wir uns bemühen dieses wundervolle Gefühl der Besinnung auf Weihnachten wieder für uns zu entdecken und alles etwas ruhiger angehen, denn ein Jahr geht schnell vorbei und dann heißt es wieder „Seid ihr bereit für die schöne Weihnachtszeit!“
Autor:Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall |
6 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.