Tierliebe - Das hast du gut gemacht…

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Vor ungefähr 5 Jahren kauften wir einen Hunde-Fahrradanhänger, wir fuhren am Feierabend noch gerne eine Runde mit dem Fahrrad und was wäre schöner gewesen, wenn unsere Emilie uns hätte begleiten können.

Was so einfach für uns aussah – war aber leider nicht so einfach zu bewältigen. Der Anhänger war schnell gekauft, wir setzten die kleine Emilie hinein und schwupps war sie auch schon wieder heraus gesprungen. Das hatten wir uns eigentlich ein wenig einfacher vorgestellt. Alle Versuche den Hund ein zweites Mal in den Anhänger zu setzen scheiterten kläglich.

Nun gut dachten wir, dann müssen wir die Sache anders angehen, um den Anhänger der kleinen Emilie schmackhaft zu machen. Wir beschlossen die Hauruck Aktion in eine lange Gewöhnungsphase umzuwandeln. Der Anhänger stand ein ganzes Jahr in unserem Wohnzimmer – am Anfang machte Emilie einen großen Bogen um das Gefährt. Dann legten wir ab und zu mal ein Leckerli hinein oder eines ihrer Spieltierchen. Es interessierte Emilie nicht – der Bogen wurde nicht kleiner. Manchmal setzte ich mich in den Anhänger, dann kam das Nachbarsmädchen und setzte sich hinein. Es beeindruckte Emilie nicht. Im Frühling stellten wir den Anhänger in den Hof und ich zog mit dem Nachbarsmädchen im Anhänger eine Runde nach der anderen. So machten wir es immer wieder. Emilie kam immer näher und schaute immer neugierig nach dem Nachbarsmädchen, das fröhlich lachend im Anhänger saß. So vergingen wieder viele Tage und dann setzten wir das Nachbarsmädchen und Emilie zusammen in den Anhänger und siehe da es war auch für Emilie toll die Runden im Hof zu drehen. Wir haben noch lange trainiert und dann kam die erste Testfahrt ohne das Nachbarsmädchen auf der Straße vor unserem Haus. Was uns größtes Kopfzerbrechen bereitete, stellte sich schnell anders heraus. Emilie stand im Anhänger und schaute uns an als wollte sie sagen „Es kann jetzt losgehen, ich bin für die Fahrt bereit“. Die Testfahrt mit 3 km Länge hat Emilie mit Bravour bestanden.

Von nun an war die kleine Emilie ein guter Fahrradbeifahrer im Anhänger. Während unseres Urlaubs am Bodensee hatten wir erträgliche 24 bis 26 Grad und immer eine leichte Brise vom See. Wir fuhren jeden Tag mit dem Fahrrad und Emilie meisterte sogar unebene Waldwege und mit Schotter befüllte Wege. Wenn es holprig wurde stellte sie sich energisch auf die Hinterbeine und los ging die Fahrt.

Viele Kinder winkten Emilie zu und waren über den Anblick von Emilie im Anhänger begeistert. Ich fuhr immer hinter Emilie und hatte so das Vergnügen die Leute zu beobachten. Manche schauten zweimal hin, weil sie es nicht glauben konnten und andere lachten laut über den kleinen Rennfahrer Emilie. Besonders lustig fand ich immer, wenn Hunde beim Gassi gehen die kleine Emilie im Anhänger erblickten
– man sah ungläubige Hundegesichter, manche blieben stehen und überlegten ob das wirklich ein Hund war und schauten nochmals nach dem Anhänger.

Die netteste Geschichte, die mich sehr erfreut, aber auch sehr gerührt hat war die Begegnung mit einem jungen Rollstuhlfahrer, der mit gesenktem Kopf von seiner Freundin geschoben wurde.
Als er Emilie sah lachte er fröhlich und zeigte seiner Freundin unser Fahrradgespann – dann lachten beide vergnügt und der junge Mann winkte uns zu. Danke kleine Emilie hab ich gedacht – du hast dem jungen Mann eine solche Freude bereitet – das hast du gut gemacht.

Autor:

Heide Böllinger aus Bad Friedrichshall

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