Windkraft
November-Stammtisch: Nutzung der Windenergie im Zabergäu

Foto: H. Dörner
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"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Maueren, die anderen Windmühlen."
Das Thema des November-Stammtischs des Zabergäuvereins ist höchst aktuell und lockt knapp 60 Gäste in die „Pizzeria Pavarotti“ in Frauenzimmern.
Bedenken im Vorfeld, ob sich der Zabergäuverein jetzt politisch engagiere, sind unbegründet.
Der Referent, Dipl.-Ing. Heiner Dörner, Dozent an der Universität Stuttgart, Institut für Flugzeugbau, der sich seit Jahrzehnten in Forschung und Lehre mit Windkraft beschäftigt, möchte die Zuhörer so objektiv und wissenschaftlich wie möglich über die Windenergie aufklären.
Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person führt er sein Publikum in die Geschichte der Windenergie ein. Sein Vortrag gliedert sich in fünf Punkte.
Eine kleine Wind-Geschichte zeigt die Entwicklung der immer größer und effizienter werdenden Windrad-Typen – anhand vieler anschaulicher, klar verständlicher Folien.
Was viele bewegt oder auch erregt, ist das „Wind-an-Land“-Gesetz, dem Dörner versucht, etwas Wind aus den Segeln zu nehmen. Künftig sollen auf Länderebene alle Kommunen 1,8% an Landfläche für Windkraftenergie ausweisen. Eine Tatsache, die ihm wichtig ist, und er rät allen Kommunen, dies auch zu tun. Weigert sich eine Kommune, wird eine x-beliebige Windanlage, die irgendjemand anbietet, privilegiert. Egal, wie und wo. Sagt eine Kommune eine Fläche zu, hat das zuerst einmal keine Konsequenzen. Vielleicht ist die Lage der Kommune wind-ungünstig. Dann können auch keine Windräder aufgestellt werden.
Viele gern zitierte Argumente gegen die Windräder versucht er mit entsprechenden Untersuchungen und teils überraschenden Fakten zu entkräften.
Dass Vögel durch Windräder ihr Leben lassen müssen, ist unbestritten. Die Menge sei jedoch vernachlässigbar: in Deutschland 100.000 im Vergleich zu 100 Millionen, die auf das Konto von Katzen gehen.
Ein für viele wichtiger Grund der Ablehnung ist der optische Aspekt, die „Verspargelung“ der Landschaft. Ein Foto in Richtung Heuchelberg zeigt jedoch einen Strommastenwald in der „Schwäbischen Toskana“, der der Optik bereits schadet, an den man sich aber gewöhnt hat.
Wie störend ist der von einem Windrad erzeugte Lärm? In einem reinen Wohngebiet soll der DBA-Wert nachts maximal bei 35 liegen. Höher ist der Lärm eines Windrads in einem Abstand von 600 bis 700 Metern auch nicht.
Da jeder von uns Strom braucht und Strom haben möchte, fordert Dörner zur Einsicht auf: „Jeder von uns muss mal irgendwann für andere eine Last übernehmen.“
Die häufig verwendete Aussage „Infraschall macht mich krank“ kann der Referent ebenfalls nicht gelten lassen, da wir von so vielen Infraschall erzeugenden Dingen umgeben sind, die uns bisher noch nicht geschadet haben.
Natürlich: Windanlagen lassen sich nicht verstecken. Sie müssen eine bestimmte Größe haben, um effizient zu sein. Sie müssen an exponierter Stelle stehen, da, wo der Wind weht.
Vielleicht helfe eine Genossenschaftsidee. Die Akzeptanz sei größer, wenn man selbst beteiligt sei.
Auf den klar strukturierten, verständlichen Vortrag mit vielen verdeutlichenden Bildern und Tabellen folgte eine erfreulich sachliche und angeregte Diskussion.
"Auf die Füße kommt unsere Welt erst wieder, wenn sie sich beibringen lässt, dass ihr Heil nicht in Maßnahmen, sondern in einer neuen Gesinnung besteht."
Albert Schweitzer

Autor:

Zabergäuverein aus Güglingen

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