März-Stammtisch: Bönnigheim unterm Hakenkreuz

Bönnigheim mit Köllesturm im April 1945.

Beim Stammtisch des Zabergäuvereins ließ Kurt Sartorius die NS-Zeit lebendig werden. Anfangs, 1933, war die Begeisterung groß: Aufmärsche und Umzüge mit Uniformen, Hakenkreuzfahnen an jedem Haus. Mitgliedschaft bei Hitlerjugend (HJ) und BdM (Bund deutscher Mädchen) wurde Pflicht. Sehr schnell kam auch die repressive Seite: Bürgermeister Z. wurde 1934 abgesetzt. Einer Familie, die mit einem Freudentaler Juden Handel trieb, wurde die Wasserleitung zum Haus versagt und sie wurden als „Judenknechte“ in der Zeitung gebrandmarkt. Bürger Z., der bei der Mobilmachung 1939 Zweifel äußerte, wurde angezeigt und eingesperrt. Er musste 2000 RM Strafe zahlen. Karl H., der seinen Ausweis einem Juden verkauft hatte, wurde 1943 hingerichtet. Karl P. wurde 1944 Opfer der Euthanasie. Apotheker K., dessen Frau Halbjüdin war, musste 1941 die Apotheke aufgeben. Kriegsgefangene aus Osteuropa wurden vom Aufseher geschlagen und nachts in der Turnhalle eingesperrt. Im April 1945 kam der Krieg nach Bönnigheim: Die französischen Streitkräfte beschossen die beiden Türme, dann auch Häuser. Dem Beschuss durch die deutsche Artillerie fielen Häuser, Vieh und Menschen zum Opfer. Ein französischer Soldat schrieb an eine Wand: Verflucht sei die SS… Erinnert Euch an Oradour sur Glane in Haute -Vienne. fl

Autor:

Zabergäuverein aus Güglingen

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