Erinnerung an den Mediziner Dr. Hermann Strauß
Gegen das Vergessen -
Der Chefarzt im Ruhestand, Dr. Harro Jenss, gab im Heinrich-Fries-Haus spannende, berührende und erschütternde Einblicke in die Lebensbedingungen jüdischer Ärztinnen und Ärzte in der Zeit des Nationalsozialismus am Beispiel des Heilbronner Mediziners Dr. Hermann Strauß. Um an deren Entrechtung und Verfolgung zu erinnern, ist die Internetplattform „Gegen das Vergessen“ geschaffen worden. Hermann Strauß wurde 1868 in Heilbronn geboren. 1886 bestand er im heutigen Theodor-Heuss-Gymnasium das Abitur. Danach studierte er Medizin.1892/93 entstanden seine ersten Arbeiten zur Verdauungsphysiologie des Magens, bevor er 1897 für das Fach „Innere Medizin“ in der heutigen Humboldt-Universität Berlin habilitiert wurde. Strauß beschäftigte sich vor allem mit der Nephrologie sowie mit Stoffwechselerkrankungen. Jenss stellte die „Strauß-Kanüle“ vor, mit deren Entwicklung Strauß die Voraussetzung für die späteren vielen Routine-Blutuntersuchungen schuf. 1933, unter den Nationalsozialisten, sahen sich jüdische Ärzte, darunter auch Strauß, aufgefordert, aus der medizinischen Fachgesellschaft auszutreten. Möglichkeiten zur Flucht nahm Strauß nicht wahr. Im Sept.1933 wurde ihm die Lehrbefugnis an der Uni entzogen. In den Folgejahren kam es zu zunehmender Entrechtung, Demütigung und Verfolgung der Juden. Im Juli 1942 wurde die Familie nach Theresienstadt deportiert. Dort starb Strauß 1944.
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