Homeoffice: Seminar des Heilbronner Frauenrats zeigt, wie es gehen kann
Sie sitzen alle im gleichen Boot – die 25 Teilnehmerinnen des Seminars „Homeoffice fruchtbar gestalten“, das der Heilbronner Frauenrat im Mai speziell für Frauen anbot. Seit über einem Jahr ist Homeoffice für sie zum Normalzustand geworden. Bei einer ersten Bestandsaufnahme wird schnell klar: Manche Teilnehmerinnen rudern – was Ausstattung und Infrastruktur angeht - in einem Kahn, andere sind mit einer Yacht unterwegs. Manche haben Kinder mit an Bord, andere schippern allein.
Referentin Dagmar Wirtz macht klar: Auch, wenn die Voraussetzungen im Homeoffice unterschiedlich sind, Verbesserungspotential gibt es überall. Ein wichtiges Stichwort lautet Struktur. Und die beginnt bereits mit dem Weg ins Büro. Manche stimmen sich in Auto, Bus oder Bahn auf den Arbeitstag ein. Andere strampeln auf dem Rad ins Büro. Wenn das wegfällt, empfiehlt die Referentin, kann diese Struktur ins Homeoffice übertragen werden: „Eventuell mit einem kurzen Spaziergang am Morgen.“
Schwerer wird es bei der Einrichtung des heimischen Arbeitsplatzes. Nicht jede hat ein eigenes Arbeitszimmer. Wirtz rät: „Richten Sie sich ihren Arbeitsplatz so ein, als müssten sie dauerhaft im Homeoffice arbeiten“. Er muss nicht ergonomisch perfekt sein, ein aufgeräumter Platz, an dem alles Notwendige zur Verfügung steht, reicht.
Wirtz warnt die Teilnehmerinnen davor, zig Kommunikationswege zu benutzen: Telefon, Mail, Messenger, Social Media. „Wenn man all diese Kanäle auch im beruflichen Kontext bespielt, verliert man schnell den Überblick.“
Ein Vorteil im Homeoffice: Die Arbeitszeit lässt sich flexibler gestalten, und das sollte genutzt werden – gerade wenn Kinder gleichzeitig beschult oder bespaßt werden. „Sie müssen nicht ständig erreichbar sein. Vereinbaren Sie mit ihren Vorgesetzten klar definierte Zeiten“, empfiehlt Wirtz.
Vor allem Mütter und Alleinerziehende stehen momentan vielfach an der Grenze der Belastbarkeit. Ihnen rät Wirtz: „Betreiben Sie Selbstfürsorge. Machen Sie bewusst Pause“. Ihre Idee: eine Art Adventskalender gestalten, der jeden Tag eine andere Art der Pausengestaltung vorschlägt.
Schwer zu entbehren sind für Viele die sozialen Kontakte, die vor der Pandemie zum Arbeitsalltag gehörten. Das Team auch digital zusammenzuführen, sieht Wirtz als eine Aufgabe der Führungskräfte. Sie müssen Zeit und Raum schaffen, sich kollegial auszutauschen. „Loggen Sie sich für einen virtuellen Kaffeeklatsch zehn Minuten früher in das Meeting ein. Versuchen Sie, die fehlende Körpersprache zu kompensieren, indem Sie mehr verbalisieren. Smily-Post-Its können daran erinnern, dass auch mal gelächelt werden darf.
Im zweiten Teil des Seminars ging es mit Claudia Baumgartner, Rechtsschutzsekretärin beim Deutschen Gewerkschaftsbund, um rechtliche Rahmenbedingungen, wie Arbeitszeit und Ruhepausen.
Heilbronns Frauenbeauftragte Silvia Payer und Ingrid Wegerhoff , für die katholische Erwachsenenbildung Mitglied im Heilbronner Frauenrat, verbuchen das Seminar als Erfolg: „Wir haben viele positive Rückmeldungen und denken darüber nach, das Seminar nochmal anzubieten.“ Schließlich wird Homeoffice der ein oder anderen erhalten bleiben - gewollt oder ungewollt. (vf)
Autor:Frauenrat Heilbronn aus Heilbronn |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.