Thomas Schütte & Richard Deacon in Heilbronn

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Seit April steht, ein wenig futuristisch anmutend, das „One Man House I“ des Düsseldorfer Bildhauers und Ernst Franz Vogelmann-Preisträgers Thomas Schütte (*1954) für Besucher offen und erfreut sich regem Zuspruch. Knallig rot und zentral auf der Inselspitze gelegen, präsentiert es sich selbstbewusst dem Publikum und ist bereits zu einem beliebten Fotomotiv avanciert. Ergänzt wird das Kunst-Haus seit Ende Mai durch eine großformatige Edelstahl-Skulptur des britischen Bildhauers Richard Deacon (*1949) auf der gegenüberliegenden Uferseite des Neckars. Richard Deacon, Ernst Franz Vogelmann-Preisträger 2017, und Thomas Schütte sind langjährige Kollegen und stellten bereits in der Vergangenheit mehrmals gemeinsam aus.

Obgleich in ihrer Materialität und Ausführung sehr unterschiedlich, so bildet doch bei beiden Werken der Mensch das Zentrum. Thomas Schüttes begehbare Kunstarchitekturen sind Ausdruck „kollektiver und individueller Befindlichkeiten“ (Julian Heynen). Sie sind primär Rückzugs- und Schutzräume in denen Kontemplation und Beobachtung der Außenwelt ineinander übergehen. In dem ursprünglich auf die Form von Lüftungselementen zurückgehenden „One Man House“ ist das Rundfenster das prägende Gestaltungselement und weckt Assoziationen an eine Kamera oder Schiffskajüte – passend zur idyllischen Neckarinsel, die der Künstler als einzig geeigneten Standort für seine Skulptur in Heilbronn auswählte. Zugleich ist es auch eine sinnfällige Ergänzung zum neuen Stadtquartier Neckarbogen, das im Zuge der Bundesgartenschau erschlossen wird. Der Stadt bot sich die einmalige Chance mit dem Kunst-Haus von Thomas Schütte das Bauen auf eine künstlerische und nicht zuletzt humorvolle Weise neu zu betrachten.
Parallel zu dem begehbaren One Man House, werden noch bis zum 22. September in den Galerie-Räumen der Inselspitze Architekturmodelle von Thomas Schütte gezeigt. Die repräsentative Auswahl spiegelt das besondere Interesse des Künstlers an unterschiedlichen Bauformen und deren Nutzung.

Die Skulptur „Reef“ (dt. Riff) von Richard Deacon, ist das zweite Werk des walisischen Künstlers, der Bewohner und Besucher im öffentlichen Raum der Stadt begegnen. Bereits im Oktober 2018 wurde die Skulptur „It’s Like A Rock“ von der Ernst Franz Vogelmann-Stiftung feierlich an die Stadt übergeben und verleiht dem Vorplatz zwischen Kunsthalle Vogelmann und Harmonie einen urbanen Charme.
Die neue eigenwillige Formation aus Edelstahl steht am Neckarufer nahe der Anlagestelle des Theaterkahns vor dem Marra-Haus. Die Skulptur und die Uferkulisse des Neckars fügen sich in ein stimmiges Arrangement. Die voluminöse Wellenformation und der Titel des Werks, der in den Arbeiten Deacons immer eine maßgebliche Rolle spielt, sprechen für sich. In der Natur bezeichnet ein Riff eine langgezogene untermeerische Erhebung von Fels oder Gestein, Deacon übersetzt dies in Edelstahl. Die formal stark reduzierte und im Wortsinn vielschichtige Skulptur erscheint dem Betrachter lebensnah, beinahe lebendig. Ganz besondere Aufmerksamkeit gilt der bearbeiteten Oberfläche. Je nach Lichteinfall zeigt sich die Außenhaut mal verschlossen oder mal offen und dazu eindrucksvoll samtig schillernd. Die Skulptur ist eine temporäre Leihgabe des Künstlers und noch bis Anfang Oktober in Heilbronn zu sehen.

Das One Man House und die Ausstellung sind noch bis zum 22. September täglich von 12-18.00 Uhr für Besucher geöffnet, der Eintritt ist frei.

Autor:

Städtische Museen Heilbronn aus Heilbronn

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