Das Gras wachsen hören.... und lassen

Den Rasenmäher stehen zu lassen und wilde Ecken zuzulassen, spart Zeit und ist gut für viele Kleinlebewesen | Foto: Angela Koch

Wenn im Frühling die Natur aufwacht und die Gräser sprießen, möchten viele direkt den Rasenmäher anwerfen. Doch wer häufig mäht, verhindert, dass sich Insekten und andere Kleinlebewesen im eigenen Garten wohlfühlen. Der BUND rät, Gras einfach mal stehen zu lassen. Denn ein Garten mit “Golfrasen” ist so nützlich für die Artenvielfalt wie ein gepflasterter Parkplatz.

Auf Englischem Rasen findet weder das Grüne Heupferd noch ein Zitronenfalter einen geeigneten Lebensraum. Deshalb sollte jeder, dem der Natur- und Artenschutz wichtig ist, zumindest Teile seines Privatgartens ganzjährig nicht mähen. Warum? Bleiben diese wilden Ecken stehen, können sich Tiere von den gemähten Bereichen ins hohe Gras zum Schutz zurückziehen. Altgrasstreifen sind über das ganze Jahr ein wichtiger Lebensraum. Nicht nur Heuschrecken fühlen sich im hohen Gras wohl, auch viele weitere Tiere benötigen hohe Wiesen, um sich zurückzuziehen oder auch um sich fortzupflanzen. Untersuchungen zeigen: Hier sind ein Vielfaches der heimischen Tiere anzutreffen. Blühende Pflanzen sind über die ganze Saison bis zum Herbst eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen, Schmetterlinge oder auch Schwebfliegen. Nektar- und pollenhaltige Wildkräuter wie Klee, Margeriten, Wiesensalbei, Kriechender Günsel oder Ehrenpreis vertragen keinen häufigen Schnitt.

Anpassung an trockene Monate

Aber auch wer kaum Blumen in der Wiese hat, sollte Kräuter und Gras bis zu ihrer ganzen Größe wachsen lassen. Im Winter bietet das trockene Gras Schutz zur Überwinterung für verschiedene Krabbeltiere und Kleinsäuger. Und auch im Hochsommer ist das Gießen des Rasens bestenfalls dann überflüssig. Durch die hohe Schicht Gras verdunstet weniger Wasser aus dem Boden und Feuchtigkeit kann sich besser halten. Dadurch wird verhindert, dass die Wiese an heißen Tagen verbrennt.

Pflegetipps

Im späteren Frühjahr kann das Stück Naturwiese oder Altgrasstreifen mit Sichel oder Sense abgemäht werden, damit das junge Grün auszutreiben kann. Auch den Rest des Gartens möglichst nur zweimal im Jahr mähen: Ende Mai und im Herbst. Dann hatten alle Blumen Zeit, Blüten und Samen zu bilden und Schmetterlingsraupen Zeit, sich zu entwickeln. Sie selbst belohnen sich dadurch mit dem Anblick zarter Blüten und wunderschöner Schmetterlinge. Probieren Sie es doch mal aus!

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5 Kommentare

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am 27.04.2022 um 17:06
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Privatperson
Gudrun Schickert aus Künzelsau
am 27.04.2022 um 22:19

Danke für diesen Bericht, den viele Menschen lesen sollten, die meinen ihre Gärten, Terrassen und Balkone perfekter wie perfekt im Frühjahr herrichten zu müssen.
Für die Tierwelt ist nunmal das nicht so Perfekte optimal und man sollte auch hier den Faktor Zeit nicht unterschätzen.

Deshalb hier mein Appell:
Mensch Leute, wenn stört denn der Busch Brennnessel am Kompost, der aber für viele Schmetterlinge eine soo wichtige Pflanze zur Eiablage ist.
Und nicht jeder Grashalm bis unter die Hecken muss abrasiert werden, siehe den Bericht (Link oben ) von Magnus Diller.

Gelöschter Nutzer
am 27.04.2022 um 22:51
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