Kartoffeln statt Laubfrosch - Der Kampf ums Wasser hat begonnen
Die Laichgewässer von Nordwürttembergs größtem Laubfroschvorkommen liegen Ende August vollständig trocken, ebenso die südlich davon angrenzenden, regelmäßigen Brutgebiete einiger Wasservogelarten. Neben der Trockenheit sieht der BUND-Regionalverband Heilbronn-Franken die Ursache in der ungezügelten Wasserentnahme der Landwirtschaft.
(26.08.2022) Bereits im Mai 2022 wurde ein großes, konventionell bewirtschaftetes Kartoffelfeld im Innern der Neckarschlinge zweimal pro Woche mit starken Regnern aus einem Brunnen über Kopf bewässert. Mit fortschreitender Trockenheit wurde ein weiterer Brunnen für das Kartoffelfeld nachts genutzt. Dies hat nun das ganze Gebiet trockengelegt.
Laut §4, Absatz 4 der Schutzgebietsverordnung ist es verboten, Wasserentnahmen durchzuführen, die den Wasserhaushalt eines Naturschutzgebietes verändern. Eigentlich ... Die Erlaubnis Oberflächenwasser oder Grundwasser abzupumpen erteilt das Landratsamt, meistens für 10 Jahre. Die Naturschutzverbände werden hier unverständlicherweise nicht einbezogen.
Trockenheit und Klimawandel führen zu einem Konflikt zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Aufgrund der sinkenden Grundwasserstände und der zusätzlichen Entnahmen aus Grundwasserbrunnen oder direkt aus Oberflächengewässern fallen immer mehr Quellen, Bäche und Flüsse trocken. Moore und Feuchtgebiete verlieren den Grundwasserkontakt und sterben ab. Schozach, Lein und Zaber haben derzeit minimale Pegel. Trotzdem wird aus ihnen noch Wasser für die Landwirtschaft entnommen.
Der BUND fordert, dass bei der Erteilung von Wasserentnahmeerlaubnissen die Naturschutzverbände beteiligt werden. Ebenso muss die Landwirtschaft in solch sensiblen Bereichen umgestellt werden auf trockenresistente Kulturen. Wir brauchen ein neues Wasserkonzept für eine tragbare Zukunft für Landwirtschaft und Natur.
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