Nützlicher Ritter in goldgrüner Rüstung
Der Goldglänzende Rosenkäfer (Cetonia aurata) hat ab April bei uns seinen schillernden Auftritt – in diesem Jahr kam er wetterbedingt später. Jetzt endlich sieht man die Schönheit mit der purpurroten Unterseite an Rosen, Obstblüten und gerne auch an großen Blütendolden oder den Trugdolden des Holunders.
Dabei stehen sowohl die süßen Pflanzensäfte und zarten Blüten auf seinem Speiseplan wie auch die Pollen. Bevor ihm diese zarte Kost winkt, hat der Gemeine Rosenkäfer sich jedoch bis zu drei Jahren ganz anderen Genüssen gewidmet: verrottenden Pflanzen- und Holzteilen. Und zwar in Larvenform, als Engerling. In dieser Gestalt leistet er uns Menschen seine speziellen Dienste: als „Schnellkomposter“, der besonders Holzbestandteile gut verdaut – typisch für die Familie der Rosenkäfer.
Engerlinge unterscheiden lernen
Dass der Rosenkäfer-Engerling den Larven des Maikäfers sehr ähnlich sieht, das wird ihm leider heute noch oft zum Verhängnis bei übereifrigen Hobbygärtner*innen, die alle Engerlinge gnadenlos killen. Aber während es die Maikäferlarve tatsächlich auf junge Wurzeln abgesehen hat, interessiert die knapp 3 cm langen, dicklichen Rosenkäfer-Engerlinge nur totes Material. Und im Laufe ihres speziellen Verdauungsvorgangs produzieren sie aus Pflanzenresten sogenannten Dauerhumus, dessen Nährstoffe langsam und gemäßigt an die Pflanzen abgegeben werden.
Wie lassen sich nun aber die Engerlinge unterscheiden? Während sich die Maikäfer-Larven in Seitenlage schlängelnd fortbewegen, tun das die Engerlinge des Rosenkäfers in Rückenlage. Kriecht ein Engerling in Bauchlage, so ist es wahrscheinlich der eines Junikäfers.
Schutzstatus für den gepanzerten Schönling
Mittlerweile ist der Goldglänzende Rosenkäfer, auch Gemeine Rosenkäfer, durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Noch strengeren Schutz genießt der Große Rosenkäfer (Protaetia aeruginosa) - auch Großer Goldkäfer genannt, weil er bei bestimmtem Lichteinfall prächtig golden schimmert. Der Schutz ist äußerst notwendig: Die Larven des Großen Rosenkäfers brauchen den Holzmulm alter Bäume, am besten alter Eichen. Den finden sie in verlassenen Spechthöhlen oder an Bruchstellen im Kronenbereich. Alte Eichen und andere Baumriesen mit dürren Ästen dürfen aber kaum noch stehenbleiben, weder im Wald, wo sie als Wertholz geschlagen werden, noch in Parkanlagen, wo sie als potenzielle Gefahrenquelle für Fußgänger oft genug gestutzt werden. Mit dem Abholzen alter Bäume schwindet der Lebensraum von Protaetia aeruginosa aber dramatisch. So ist der Große Rosenkäfer der wohl seltenste Rosenkäfer hierzulande, in Baden-Württemberg gilt er als stark gefährdet. Unser Appell: Lasst solche Baumsenioren stehen!
Großen und Goldglänzenden Rosenkäfer unterscheiden
Mit 2,5 cm Länge ist der Große Rosenkäfer rund 1 cm größer als sein kleiner „Vetter“. Während seine Flügeldecken ganz glatt sind, trägt der Goldglänzende bzw. Gemeine Rosenkäfer auf seinen Deckflügeln mehrere weiße Flecken, Querrillen und je zwei breite, flache Längsrippen. Zwischen den hinteren beiden Dritteln der Deckflügel verläuft zudem ein markantes weißes Querband.
Sonderkonstruktion unter der Rüstung
Der schmucke Flügelpanzer des Rosenkäfers ist ein guter, kompakter Schutzschild. Beide Deckflügel sind zusammengewachsen. Aber wie fliegt der bis zu 1,5 cm große Käfer dann? Dafür hat sich Mutter Natur eine Besonderheit erdacht: eine seitliche Spalte zum Ausklappen der Hinterflügel. Mit diesen Hautflügeln fliegt der Käfer. Seine „Rüstung“ bedeckt im Flug derweil den Körper. So können wir diesen ungewöhnlichen, fliegenden Smaragd auch in der Luft gut erkennen.
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