Pilz gesucht, Feuersalamander gefunden?

Am Beilsteiner Fohlenberg oberhalb des Teilorts Schmidhausen leuchtete dieser Feuersalamander nahe des Spazierwegs zwischen Zapfen und Ästen hervor
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Der Sommer war verdammt trocken, keine gute Zeit für Feuersalamander. Aber jetzt, nach dem ausgiebigen Regengüssen der letzten Woche, scheint es in unseren Laubwäldern nicht nur viele Pilze, sondern endlich auch viele Sichtungen der hübschen gelb-schwarzen Feuersalamander zu geben.

Feuersalamander-Arten gibt es verschiedene, alle stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten und unter Naturschutz. In Baden-Württemberg kommt hauptsächlich die gelb-schwarz gestreifte Unterart Salamandra salamandra terrestris vor. Das Muster eines jeden Tieres ist einzigartig und unveränderlich, so wie der Fingerabdruck bei uns Menschen. Doch auch schwarze oder weiße Tiere kommen gelegentlich vor. Feuersalamandern zu begegnen, ist Glückssache. Denn sie leben versteckt in naturnahen, von Quellbächen durchzogenen, feuchten Laub- und Mischwäldern unter Totholz, moosigen Steinen und zwischen Baumwurzeln. Das Feuersalamander-Leben im Verborgenen währt lange: bis zu 25 Jahre.

Feuersalamander-Sichtungen bitte melden!

Haben Sie Feuersalamander gesehen, dann wäre es für die Bestandserfassung gut, wenn Sie Ihre Sichtungen melden. Das Land hat eigens dafür im Internet eine Meldeplattform geschaltet. Da diese nicht ganz einfach zu bedienen ist, können Sie auch per Mail Ihre Sichtung melden: arten-melden@lubw.bwl.de. Auch dann sollten Sie angeben, wann und wo genau sie das Tier gesehen haben. Dazu können Sie über Google Maps einen Screenshot erstellen - oder Sie beschreiben die Stelle textlich. Am allerbesten ist es, wenn Sie noch ein Foto anfügen können.

Auch der BUND würde sich über Feuersalamander-Bilder sehr freuen! Hier unsere Mail-Adresse: bund.franken@bund.net

Feuchtigkeit ist ihr Metier

Wenn die Nächte regnerisch und nicht zu kalt sind, dann gehen die Schwanzlurche am liebsten auf Jagd, was ihnen den Spitznamen "Regenmännchen" eingebracht hat. Dann stöbern die „Lurchis“ nach Asseln, Nacktschnecken, Regenwürmern und nicht allzu flinken Insekten. Bei langanhaltenden Regenfällen kann man sie ab Mai und besonders im Herbst aber auch tagsüber antreffen. Oberstes Gebot ist dann: Nur gucken, nicht anfassen! Denn der Feuersalamander heißt nicht umsonst so: Das giftige Sekret, das der Salamander über Drüsen in seiner Haut absondert, brennt bei Kontakt in unseren Augen und Schleimhäuten. Bei Kindern, kleineren Hunden oder Katzen kann das Abwehrgift auch Übelkeit oder Maulsperre hervorrufen. Dem Feuersalamander dient das Sekret nicht nur zur Abwehr vor Fressfeinden, sondern auch dazu, Hautparasiten, Pilze und Bakterien fernzuhalten.

Drohende Gefahr: Salamander-Fresser

Nur leider schützt das Hautsekret nicht vor dem eingeschleppten Amphibien-Pilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal). Dieser breitet sich seit wenigen Jahren in Mitteleuropa aus und befällt die Haut von Schwanzlurchen. Überlebenswichtige Funktionen wie beispielsweise die Hautatmung werden durch den Pilz gestört. Innerhalb weniger Tage verendet das Tier qualvoll - eine Rettung ist unmöglich. Weil der Pilz bereits so zum Massensterben von Feuersalamandern führte, wird er auch „Salamanderfresser“ oder „Salamander-Pest“ genannt.

Verhaltensregeln: Salamander-Pest eindämmen

Noch ist der Pilz in Baden-Württemberg nicht nachgewiesen, jedoch steht er wohl bald an unseren Landesgrenzen. Denn im Westen von Rheinland-Pfalz wurde er bereits nachgewiesen. Es gilt nun also die Ausbreitung des Pilzes eindämmen.

WENN SIE NUN IM HERBST EINEN WANDER- ODER MOUNTAINBIKE-URLAUB PLANEN, DANN BEACHTEN SIE BITTE UNBEDINGT DIE UNTEN AUFGEFÜHRTEN REGELN,BEVOR SIE WIEDER IN UNSEREN HEIMISCHEN WÄLDERN UNTERWEGS SIND.
UND MOUNTAINBIKER: AUFPASSEN, DASS IHR KEINE FEUERSALAMANDER ÜBERFAHRT!

Bitte beachten Sie dringend folgende Hygieneregeln:

  • Reinigen Sie Ihre Schuhe und vor allem Schuhsohlen von Schmutz und desinfizieren Sie diese, nachdem Sie in einem Amphibiengebiet unterwegs waren. Also beispielsweise mit 70-prozentiger Alkohollösung (Brennspiritus) mit mindestens zwei Minuten Einwirkzeit.
  • Sind Sie mit Ihrem Mountainbike im Wald und insbesondere auf Trails unterwegs gilt ebenso: Reinigen und desinfizieren Sie Ihre Fahrradreifen analog der obigen Empfehlung!
  • Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie bei der Amphibienwanderung oder -kartierungen helfen: Spätestens beim Nachweis kranker oder toter Tiere sollten Nitril-Handschuhe getragen werden. Ausrüstungsgegenstände wie Eimer sollten desinfiziert oder ausgetauscht werden, bevor sie an anderen Standorten zum Einsatz kommen.
  • Dokumentieren und melden Sie kranke und tote Tiere bei der Naturschutzbehörde in Ihrem Landkreis.
  • Setzen Sie keine Amphibien im Freiland aus oder um.
  • Nehmen Sie Feuersalamander nur in die Hand, wenn es absolut notwendig ist (beispielsweise bei Rettungsmaßnahmen an Straßen) und tragen Sie im Idealfall alkoholische Händedesinfektion auf oder Einweghandschuhe aus Nitril (synthetisches Latex).
Am Beilsteiner Fohlenberg oberhalb des Teilorts Schmidhausen leuchtete dieser Feuersalamander nahe des Spazierwegs zwischen Zapfen und Ästen hervor
Sind Sie außerhalb Baden-Württembergs mit dem Mountainbike unterwegs, desinfizieren Sie Ihre Reifen vor der nächsten Tour in unseren heimischen Wäldern. Sie könnten sonst die Salamander-Pest einführen! | Foto: Bild von Adrián Gómez - Millán Díaz auf Pixabay
Autor:

BUND Regionalverband Heilbronn-Franken aus Heilbronn

Lixstraße 10, 74072 Heilbronn
+49 7720 58
bund.franken@bund.net
Webseite von BUND Regionalverband Heilbronn-Franken
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