Wander Gabys Heilbronner Pflanzenwelt - Walderdbeere - Fragaria vesca und die Verwechslungsgefahr

Wald- oder Monatserdbeere. Aufnahme vom 23. Juni 2019
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Immer wieder, so auch am vergangenen Mittwoch, passiert es, dass die Teilnehmer an den Wanderungen hoch erfreut sind, wenn sie im Wald die Scheinerdbeeren finden. Mancher ist sogar zu schnell, als dass die Wanderleiterin noch warnen könnte. Nicht wegen des Fuchsbandwurms oder weil die Pflanze giftig wäre. Aber sie schmeckt einfach mal so nach - fad - nach nichts. Da die Pflückerin in der Regel aber den Wohlgeschmack der Walderdbeere erwartet, ist die Enttäuschung groß.
Dabei ist es eigentlich gar kein Problem beide Pflanzen zu unterscheiden. Die Scheinerdbeere ist ein Fingerkraut und blüht gelb. Ihre Scheinfrucht sitzt oben, wenn sie auch der Erdbeere sehr ähnlich sieht, sie ist richtig kugelrund und hat keine gelben "Nüsschen". Wobei es auch ein weiß blühendes Exemplar gibt, nämlich die Potentilla sterilis, sie blüht zwar auch weiß, wie die Wald-Erdbeere, doch ihre Kronblätter berühren sich nicht. Dieses Fingerkraut ist stark behaart, die Früchte dagegen unscheinbar. Mir sind diese Früchte gänzlich unbekannt. 

Die Walderdbeere blüht weiß und ihre "Beeren" hängen am Stiel. Dabei handelt es sich nicht um Beeren, sondern die eigentliche Frucht ist die Sammelnuss. Aus den zahlreichen Fruchtblättern der Blüte entsteht jeweils ein Nüsschen. Die Fruchtachse, auf der diese Nüsschen sitzen, färbt sich mit der Reife rot.
Zur Ausbreitung bzw. Vermehrung ist die Erdbeere richtig kreativ. Sowohl die Nüsschen werden unverdaut wieder ausgeschieden, egal ob von Mensch, Vogel oder Tier gegessen. Oder die Fruchtachse vertrocknet und die Nüsschen fallen einfach am Standort herunter und keimen dort später. Drittens bildet die Pflanze noch Ausläufer und bewurzelt diese.
Die kultivierte Art der Wald-Erdbeere ist die Monatserdbeere und wird auch als Buscherdbeere bezeichnet.
Scheinerdbeeren und Wald-Erdbeeren gehören beide zu den Rosengewächsen. Doch erstere ist ein Fingerkraut und die wohlschmeckende gehört zur Gattung der Erdbeeren.
Im Eiscafé wird ein Jogurt-Fragoloso-Becher angeboten. Fragola nennt der Italiener die Erdbeere. Da kann man sich Fragaria vielleicht merken. vesca erinnert an vespa, die Wespe. Dann wäre der lateinische Name die Wespen-Erdbeere....?
Die Walderdbeere kommt in Mythen und Legenden, sowie im Märchen vor und hat auch in der Kunst eine besondere Stellung.
Mir scheint, es gab früher mehr Wald-Erdbeeren. 

Privatperson:

Wander Gaby aus Heilbronn

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2 Kommentare

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Gudrun Vogelmann aus Bad Friedrichshall
am 21.06.2019 um 15:36

Sehr interessanter Beitrag. Wenn man so häufig draußen in der Natur ist, sieht
man und lernt auch vieles. Toll, dass du das mit uns teilst.

Walderdbeeren sind auch super zur Deko. Zwei Blüten, Pfingstrosen oder große Rosenblüten in eine übergroße Tasse geben und das Grün der Walderdbeeren dazu, sieht super schön aus. Wenn die Tasse auf einem Unterteller steht, ist es besonders schön, da sich da die Triebe, Blüten, von der Walderdbeere rumschlängeln.

Viele Grüße
Gudrun

Privatperson
Sigrid Wengert aus Obersulm
am 23.07.2019 um 18:36

Eine meiner Kolleginnen ist auch vor kurzem reingefallen. In ihrem Garten sind - vermeintliche - Walderdbeeren wild aufgegangen und voller Freude hat sie die erste Ernte vorgenommen. Fade, trocken, bröselig - eine bittere Enttäuschung. In unserem Garten wachsen richtige Walderdbeeren und ich genieße jede einzelne davon.