Vor 100 Jahren: Als die Revolution nach Deutschland kam
Nach vier Jahren Krieg und Millionen Toten schicken die Deutschen ihren Kaiser ins Exil. Aber was sollte jetzt kommen? Bedächtige Reformer trafen auf zornige Revolutionäre, eine Konfrontation schien unvermeidbar. Während die Mehrheits-Sozialdemokraten an einer Koalition mit den alten Eliten feilten, gingen von Kiel bis München Arbeiter und Matrosen auf die Straße und gründeten nach russischem Vorbild Arbeiter- und Soldatenräte.
Dr. Stefan Bollinger (64) machte dem Publikum des Heilbronner Rosa-Luxemburg-Clubs in der Ebene 3 Lust auf verschiedene Sichtweisen, die „deutsche 1918er Revolution“ zu betrachten.
Das Ergebnis war nicht unbeachtlich: Das Drei-Klassen-Wahlrecht wurde abgeschafft, das Frauenwahlrecht wurde eingeführt. Ein Betriebsrätegesetz realisierte erste Demokratisierungen in den Betrieben. Dazu kam die Ausrufung der Republik und die Entmachtung des Adels.
Andererseits gingen die Mehrheits-Sozialdemokraten zur Durchsetzung ihrer eigenen Macht ein Bündnis mit Teilen der bisherigen Eliten ein und schonten die Kriegsschuldigen. Mit der Machtergreifung Hitlers 1933, also 15 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, fiel auch der Mehrheits-Sozialdemokratie die Schonung der Eliten auf die Füße.
Autor:DIE LINKE aus Heilbronn |
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