Corona-taugliche Ausflugstipps der Print-Redaktion

Von Weinsberg zur Waldheide: Das empfiehlt Katharina Müller. | Foto: Katharina Müller
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Draußen den Kopf frei bekommen: Das war das Thema der Sammlung von sechs Ausflugstipps von Redakteuren der Heilbronner Stimme und Hohenloher Zeitung. Da die meine.stimme-Community ja so wander- und ausflugsfreudig ist, sollen diese Vorschläge vom Samstag, 14. November, nicht vorenthalten werden. 

Von Weinsberg aus rund um die Waldheide

Wem im Lockdown die Decke auf den Kopf fällt oder wer eine Pause vom Schreibtisch braucht, der ist in Weinsberg ganz fix in Richtung Wald und Weinberge spaziert. Aber auch für den, der nicht in der Stadt wohnt, lohnt es sich, mit der Stadtbahn, dem Auto oder dem Fahrrad vorbeizukommen. Eine tolle Runde startet am Parkplatz zwischen Freibad und Sportgelände in Richtung Affenbergstraße. Wie der Name schon sagt, geht es etwas bergauf. Vorbei an Weinbergen, die noch immer ihre bunte Blätterpracht tragen, und an großzügigen Gartengrundstücken führt der Weg zur Kirschenallee und in den Wald. Hier können Spaziergänger auf schmale Waldwege abzweigen oder auf der breiteren, asphaltierten Straße bleiben. Alle Wege führen in Richtung Naherholungsgebiet Waldheide. Vorbei an einem Gebäude, das noch an die militärische Nutzung der Lichtung erinnert und heute als Stall genutzt wird, gelangt man wieder zurück in den Wald. Über den Steinsfelder Weg geht es etwas steiler bergab auf den Stadtseeweg, von wo aus das Weinsberger Sportgelände bereits fast in Sichtweite ist. Das Schöne an dieser Runde: Wer sie verlängern möchte oder einfach Lust hat, ins Ungewisse abzubiegen, kann das getrost tun. Dank einer guten Beschilderung finden auch Ortsfremde immer zurück. Katharina Müller

Ins Gundelsheimer Himmelreich

Auf den Spuren von Theodor Heuss führt uns die Bahn nach Gundelsheim. Der spätere Bundespräsident feierte dort einst mit Klassenkameraden tatsächlich ein Abi-Fest. Der Überlieferung nach kam Heuss vor dem Gasthaus Prinz Carl ins Straucheln und verletzte sich an der Schulter, weshalb er vom Kriegsdienst befreit wurde. Aber das ist eine andere Geschichte. Das Prinz-Carl-Gebäude steht noch, und zwar unterhalb von Schloss Horneck. Leider befindet sich dort keine Gaststätte mehr – und leider sind derzeit wegen Corona alle Lokale und Besenwirtschaften geschlossen. Bei manchen kann man sich aber etwas zum Essen mitnehmen und natürlich ein Fläschchen Wein, am besten vom Gundelsheimer Himmelreich. Die Parade-Lage am Michaelsberg ist vom Bahnhof aus leicht zu erklimmen: über Eisenbahnstraße, Allmendweg und Burghalde, wo 365 Stufen durch Terrassen-Weinberge nach oben führen. Der vom gleichnamigen Weingut sanierte Pavillon gibt die Richtung vor. Auf 240 Metern genießen wir Vesper, Wein und eine tolle Aussicht aufs Neckartal. Beim Spaziergang fühlen wir uns locker 100 Jahre zurückversetzt: überall Wiesen, Wälder, Weinberge. Nicht zu übersehen: eine der ältesten Kirchen der Region und Schäfers Bauernhof mit vielen Tieren. Kilian Krauth


Im Zauberwald über dem Brettachtal

Vom Wanderparkplatz Stöckig, auf der Kuppe der L1035 zwischen Adolzfurt und Windischenbach, führt ein Naturpfad in den Wald. Es ist ein schmaler Hohlweg, den auch Mountainbiker gerne nutzen – vor allem bei hellblauem Himmel und Sonnenschein. Wenn der Nebel aber wie ein kalter Waschlappen vor der Türe wartet, dann ist man hier, hoch oberhalb des Brettachtals, meist allein. Allein inmitten des Nebels, der mit seinem feuchten Atem einen fremden Zauber über den Wald legt. Er macht das Grün der Blätter grau. Er macht die Bäume zu kopflosen Riesen mit krummen, verbogenen Beinen. Kein Zwitschern, kein Laut durchbricht die Stille. Das ist ergreifend. Es berührt. Weil der Nebel den Wanderer einhüllt und klein macht, von der Welt isoliert und auf sich selbst zurückwirft.Gelaufen wird auf gut Glück. Denn Verirren ist schwierig, hält man sich tendenziell rechts, nachdem der Hohlweg nach stetem Anstieg in einen Forstweg gemündet ist. Aber den darf man getrost links liegen lassen und stattdessen dem Labyrinth aus Pfaden nachspüren, das sich durch den Zauberwald schlängelt. Die Tour zu beenden ist ein Leichtes: Der asphaltierte Rundwanderweg Brettachtal verläuft unterhalb zwischen Wald und Weinbergen und führt schnurstracks zurück zum Parkplatz. Andreas Tschürtz

Verträumtes Bächlingen

Schon die Fahrt zu diesem verträumten Dörfchen in Hohenlohe entschleunigt: weite Felder und Wiesen, ein unendlicher Himmel, kleine Bauernhofweiler und schließlich lichter Wald. Ein enges, kurvenreiches Sträßchen führt ins Tal an die Jagst: nach Bächlingen. Kein Mensch zu sehen. Die 370 Einwohner halten wohl Mittagsschlaf. Der Dorfrundgang beginnt an der Mosesmühle, charmantes Ensemble mit historischem (begehbarem) Bauerngarten und bis vor einiger Zeit Adresse für kleine, feine Kulturveranstaltungen und Slowfood-Restaurant. Nebenan die Weiden behangene Badestelle an der Jagst, an der Prinz William und Harry als Buben geplantscht haben sollen. Ihre Eltern Diana und Charles weilten zur Sommerfrische im Hohenlohischen. Langenburg ist eng mit dem englischen Königshaus verbandelt. Weiter führt der Rundgang zur Johanneskirche mit ummauertem Kirchhof, wo noch eine letzte Rose über die Mauer guckt, und zur rekonstruierten Archenbrücke, die längste Holzbrücke dieser überdachten Art in Deutschland. Sie liegt an einem Teilstück des Jakobswegs. Wer das Dörfchen von oben sehen will, steigt rauf nach Langenburg, zu dem Bächlingen gehört. Und genießt "das Ländle" von einem Bänkle beim Schloss. Ach, schön haben wir es hier. Marita Käckenmeister

Luftiger Waldenburger Höhenrandweg

Die Waldenburger Berge sind zu jeder Jahreszeit schön. Doch gerade jetzt im Herbst, wenn die Luft klar ist und der Blick noch weiter als sonst schweifen kann, ist der Höhenrandweg einfach herrlich. Gut parken kann man auf dem Wanderparkplatz noch unterhalb von Hohebuch. Schnell geht es dann steil durch den bunten Wald hoch zum Bergstädtchen. Der Weg führt vorbei an Streuobstwiesen und einem Tiergehege. Das Laub raschelt unter den Füßen. Eicheln knacken. Ab und an hängt noch ein vergessener Apfel am Baum. Weiter oben flankieren steile Schrebergärten den Weg. Der Blick auf das Waldenburger Schloss ist von jeder Seite aus mächtig. Wenn die Gasthäuser und Cafés nicht wegen Corona geschlossen haben, kann man gut und gern auch bei einer Tasse Kaffee (und einem Stück Nusszopf beim Kirchersbäck) oder bei einem gepflegten Essen (auf der Dachterrasse des Panorama-Hotels) den Ausblick genießen. Es ist aber auch wunderschön, einfach weiterzulaufen bis zum Aussichtspunkt am Theresienberg. Von dort geht es in weitem Bogen auf der anderen Seite des Bergsporns zurück. Dann sieht man auch die steile, mindestens 100 Stufen zählende Wassertreppe, die Richtung Hohenau führt – und das wunderschöne Schloss von seiner anderen Seite. Yvonne Tscherwitschke

Kühe und liebe Sachen im Zabergäu

Straßen-Umleitungen können ihr Gutes haben, kaum hätte es mich sonst nach Sachsenheim-Ochsenbach verschlagen. Der Weiler Kirbachhof liegt direkt an der Straße, der Tritt auf die Bremse kommt spontan. Ein kleines Bauernhof-Juwel findet man hier. Mit Hofladen, in dem es Obst und Gemüse, Eier, Eingewecktes, Nudeln, Milch sowie Wurst und Fleisch gibt. Auch Letzteres kommt vom Hof. Ochsen, Kühe, Hühner, Gänse und Enten futtern hier in friedvoller Idylle frisches Gras auf der grünen Wiese. Wer mag, bestellt sich in diesen Wochen eine frische Gans. Sogar Rezepte bekommt man dazu. Die zwei bärigen Hofhunde streifen dem Besucher vorsichtig um die Beine, zwei Kälbchen liegen im Stroh und recken einem neugierig die Köpfchen entgegen. Hühner gackern, Enten quaken – es ist eine Freude, hier vorbeizuschauen. Mitten im Naturpark Stromberg gelegen, hat der Kirbachhof noch dazu eine lange Geschichte: Sie begann im Mittelalter mit einem Nonnenkloster. Von hier ist es nicht weit nach Zaberfeld, für einen Spaziergang an Ehmetsklinge oder Katzenbachsee. Und auf dem Rückweg nicht das "Haus der lieben Sachen" vergessen. Es trägt seinen Namen ganz zurecht – und das Schmökern zwischen Krimskrams und tollen Antiquitäten lässt einen die Welt da draußen kurz vergessen. Stefanie Sapara

Autor:

Katja Bernecker aus Heilbronn

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