Jasmina Hostert MdB besucht Kupferzell
Familienpolitik in Deutschland - Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Diskussionsrunde „Familienpolitik in Deutschland – Vereinbarkeit von Familie und Beruf“
Am 22. Oktober 2024 besuchte Jasmina Hostert, Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Landesvorsitzende der SPD, zusammen mit ihrem Abgeordnetenkollegen Kevin Leiser (SPD), der den Hohenlohekreis im Bundestag vertritt, die Kitas in Westernach und informierte sich über die Situation vor Ort. Anschließend fand in Kupferzell die Diskussionsrunde der SPD zum Thema „Familienpolitik in Deutschland – Wie schaffen wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle?“ statt. Rund 25 Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, um über die Herausforderungen und Möglichkeiten in der deutschen Familienpolitik zu diskutieren.
Fehlende Kita-Plätze und Herausforderungen der Kinderbetreuung
Ein zentrales Thema war die anhaltende Betreuungskrise in Deutschland. Derzeit fehlen in der Bundesrepublik noch rund 306.000 Kita-Plätze. Durch die Bereitstellung von 4 Milliarden Euro im Rahmen des Gute Kita Gesetzes soll laut Jasmina Hostert, Mitglied des Familienausschusses im Bundestag, neben der Qualitätsverbesserung vorrangig in die Gewinnung von weiteren pädagogischen Fachkräften investiert werden. Die Teilnehmer der Diskussion waren sich einig, dass eine Fachkräftegewinnung aus dem Ausland, wie z.B. Spanien eine mögliche Maßnahme sei. Auch der Ausbau der vergüteten praxisinternen Ausbildung könne die Situation langfristig entspannen.
Kim Wagner Gemeinderätin in Kupferzell bestätigte eine ausreichende Bereitstellung von Kita-
Plätzen am Ort. Das Arbeitsklima in den Kitas sei gut und man habe die Möglichkeit nach Bedarf Personal einzustellen. Ingrid von Wormb Geschäftsführerin des Kit (familiäre Kindertagesbetreuung Hohenlohe e.v.) erläuterte das Konzept, Tagesmütter in eine Einrichtung wie das kit einzubinden. Auch das flexible Modell des kit, das einige Vorteile bietet wurde erwähnt.
Weitergehend wurde der Rechtsanspruch auf Ganztagsschule an Grundschulen ab 2026/27 thematisiert. Dies sei ein sehr wichtiger Schritt um die Ganztagsbetreuung verlässlich zu garantieren. Bei einer Diskussion mit dem Publikum über den Einsatz von Ehrenamtlichen in der Ganztagsbetreuung stellte Jasmina Hostert fest,
dass lokal passende und manchmal auch kreative Lösungen gefunden werden müssen. Ein einheitliches Modell, das bundesweit über alle Kommunen gestülpt werden könnte, gebe es aufgrund der völlig unterschiedlichen lokalen Voraussetzungen nicht. In anderen Bundesländern funktioniere das teils bereits sehr gut.
Altersvorsorge und Erziehungszeiten – Frauen sind besonders betroffen
Besonders Frauen sind weiterhin überproportional von den Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf betroffen, wie Caroline Vermeulen, Kreisvorsitzende der SPD Hohenlohe, ausführte. Es sei ein sehr wichtiger Aspekt bereits in jungen Jahren das Thema Absicherung und Rente mit zu bedenken. Hierfür seien die gesetzten Rahmenbedingungen wichtig. Das Recht auf Teilzeit böte die Möglichkeit unter bestimmten Voraussetzungen die Arbeitszeit zu verringern, wieder zu steigern oder anders zu verteilen. Somit sei eine Anpassung an die verschiedenen Lebensumstände möglich. Die Diskussion betonte die Notwendigkeit, das Thema Altersvorsorge und die strukturellen Nachteile, denen Frauen durch längere Care-Arbeit ausgesetzt sind, stärker in den Fokus zu rücken.
Flexible Arbeitszeiten und eine gerechtere Arbeitswelt
Die Rolle von Männern in der Kinderbetreuung war ebenfalls ein zentrale Diskussionsthema. Ingo Eichel, alleinerziehender Vater, betonte auf dem Podium, dass es wichtiger denn je sei, Männer stärker in die Kindererziehung einzubeziehen. Er verwies auf die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit, die oft zu Lasten der Frauen geht. Um diese Schieflage zu beheben, sei es notwendig, den Dialog in den Partnerschaften zu fördern und sowohl flexible Arbeitszeitmodelle als auch eine gerechtere Aufteilung der Familienaufgaben zu unterstützen.
Gesellschaftlicher Wandel schneller als politische Maßnahmen
Die Diskussion zeigte klar auf, dass das Recht auf Kinderbetreuung und das Recht auf flexible Arbeitszeitmodelle ein wichtiger Baustein der Familienpolitik sind. Sie beleuchtete, dass sich Familienstrukturen und Geschlechterrollen in den letzten Jahren signifikant verändert haben. Jasmina Hostert zählte dabei die familienpolitischen Maßnahmen auf, welche die Ampelkoalition in den letzten Jahren auf dem Weg gebracht hat, um diesem Wandel gerecht zu werden: die deutliche Erhöhung familienpolitischer Leistungen wie des Kindergelds und des Kinderzuschlags sowie die milliardenschweren Bundesförderungen für den Ausbau der Kinderbetreuung in Kitas und Grundschulen. Das Publikum und die Experten auf dem Podium waren sich jedoch auch einig, dass die Politik die Familien mit weiteren Maßnahmen unterstützen muss. Eine wichtige gesetzliche Maßnahme, das sogenannte Familienstartzeitgesetz bei dem die Arbeitgeber auch die Partner nach der Geburt eines Kindes für zehn Tage freistellen, wartet in Deutschland noch auf die Umsetzung.
Fazit: Es ist viel passiert, aber es reicht noch nicht
Abschließend bestätigten alle Teilnehmenden: Die politischen Maßnahmen weisen in die richtige Richtung, doch der Weg zu einheitlichen Lösungen in unserem föderalen System ist lang. Die SPD setzt sich dabei weiterhin für die Einführung kostenloser Kita-Plätze in allen Bundesländern ein. Ebenso ist die Förderung einer familienorientierten Personalpolitik in den Unternehmen ein wichtiger Baustein. Die Diskussion machte deutlich, dass gesellschaftliche Veränderungen und die Erwartungen der Familienpolitik nur durch entschlossenes politisches Handeln erfüllt werden können.
Die Veranstaltung bot eine Plattform für einen regen Austausch zwischen Politik, Eltern und Erziehungsexperten, und die Anwesenden verließen den Abend mit dem Bewusstsein, dass die Familienpolitik noch viele Herausforderungen birgt, die einen offenen Dialog brauche
Autor:SPD Kreisverband Hohenlohe aus Hohenlohe | |
Webseite von SPD Kreisverband Hohenlohe |
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