Auch 1961 wurden die Kinder Aufgeklärt
Jahrgang 47/ 48 Stein am Kocher.
Die letzten zwei Jahre in der in der Hauptschule Stein.
Die siebte und die achte Klasse, wurden zusammen in einem Klassenraum unterrichtet. Über 30 Kinder und das auch noch Pubertäre, das war für unseren Alten Lehrer, doch schon eine Herausforderung. Wir hatten zwar einen Stundenplan, aber der wurde nie so abgearbeitet wie er geschrieben war. Betrat der Lehrer unser Klassenzimmer wurde der Unterricht nach seiner Stimmungslage gestaltet. Suchte er die Brille, die er auf dem Kopf trug, dann wurde die schlechte Stimmung für Kopfrechnen ausgenutzt. Da durfte nur das Rechenheft und der Bleistift auf dem Tisch liegen. Nach gestellter Aufgabe und kurzer Wartezeit, kam das Kommando, schreibt ! und kurz darauf, Griffel weck !, und das konnte man besser einhalten, denn der Lehrer rannte durch die Reihen, mit dem Rohrstock bewaffnet, um das nicht einhalten seines Befehls direkt zu bestrafen. Nach der sechsten Aufgabe, wurden dann die Ergebnisse abgefragt. So kamen dann auch die ´´Auserwählten´´ an die Reihe, wo er genau wusste dass das Ergebnis nicht stimmte. An der Wandtafel und mit dem Rohrstock im Nacken, viel das Rechnen doppelt so schwer, denn bei jedem Fehler gab´s einen Klaps auf den Hintern. Aus heutiger Sicht, muss ich sagen, diese Methode, den eigenen Frust an den Kindern auszulassen, den gibt es jetzt Gott sei Dank nicht mehr und das ist ganz gut so. Ich staune noch immer über die Lernmethode und die Ergebnisse die dabei herauskamen. Über 80 % der Klassenkameraden haben einen Beruf erlernt und mehrere davon haben eine Meisterprüfung abgelegt. Vielleicht lag es wirklich daran, dass man sich voll auf das Konzentrieren musste, was grade unterrichtet wurde. Das ging zum Beispiel mit Religion an und mitten im Thema wurde dann Erdkunde unterrichtet, so wurden dann zwar alle Fächer durch genommen aber nicht Stundenweise nach einem festen Plan. Ja Aufklärungsunterricht gab es dann auch. Der Pfarrer schickte uns Buben von der achten Klasse, mit dem Bus nach Alfeld. Unterwegs stiegen die Neudenauer und Herbolzheimer dazu, um letztlich vom Alfelder Pfarrer das mit der Fortpflanzung zu erfahren. So mit den Bienen und der Bestäubung, weil man ja so Unkeusche Sachen nicht sagen und erstrecht nicht machen sollte. Aber in dem Alter wussten die meisten schon, das der Storch nicht die Arbeit verrichtet.
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