2. Unternehmensgespräch in der Gemeinde Oberstenfeld

Thomas Kiwitt, Bürgermeister Markus Kleemann, Sigrid Zimmerling, Oliver Beck und Corinna Noller
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- vollbesetzter Stiftskeller
- Miteinander statt Nebeneinander

Nach dem großen Erfolg der Auftaktveranstaltung 2018 mit dem Thema „Digitalisierung – Wohin geht die Reise?“, wurde diese Veranstaltungsreihe mit einem ebenso spannenden wie aktuellen Thema am 26. März 2019 im Stiftskeller fortgesetzt. Das Thema lautete „Leben und Arbeiten im Oberen Bottwartal – Wohin geht die Reise?“ Damit wurde den Gewerbetreibenden in Oberstenfeld, Gronau und Prevorst ein weiteres Angebot für eine gute Kommunikation und bessere Vernetzung geboten.
Dass mit diesem Thema der Puls der Zeit getroffen wurde, zeigten die rund 100 Anwesenden, zumeist örtliche Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch viele Mitglieder des Gemeinde- und Ortschaftsrates. Der Stiftskeller war wieder voll besetzt.

Bürgermeister Markus Kleemann wies in seiner Eröffnung zunächst nochmal auf die Entstehung der Unternehmensgespräche hin. „Das örtliche Gewerbe zu fördern und die Interessen des selbständigen Mittelstandes zu unterstützen ist uns, ist mir, sehr wichtig“, so Bürgermeister Kleemann. „Da diese Ziele hier vor Ort auch sehr engagiert vom BdS verfolgt werden, haben wir uns letztes Jahr zusammengesetzt und die „Unternehmensgespräche“ ins Leben gerufen.“
Auf das Thema des heutigen Abends sei man gekommen, da die Gemeinde Oberstenfeld schon seit Jahren ein großes Problem mit fehlenden Gewerbeflächen habe. Oberstenfeld brauche Flächenreserven, damit ansässige Betriebe erweitern können und nicht abwandern müssen. Auch die Entwicklungen der letzten Wochen und Monate, hier insbesondere die Themen „Werzalit“ und „Stiftung Burg Lichtenberg“ wirken sich – neben vielen weiteren Veränderungen – nicht nur unmittelbar auf die Gemeinde Oberstenfeld, sondern auch auf das Obere Bottwartal und die gesamte Region aus. Es gilt diese daher in den Gesamtkontext der Entwicklungen in der Region Stuttgart einzuordnen.
Er schloss seine Ausführungen mit den Worten: „Auch wenn es unter allen Beteiligten manchmal unterschiedliche Denkrichtungen gibt, so ist es gut, dass wir in der Gemeinde Oberstenfeld am Ende alle das gleiche Ziel verfolgen - die Entwicklung von Oberstenfeld, Gronau und Prevorst gemeinsam voranzubringen.“ Dies gelingt nur durch die vorhandene gute Partnerschaft zwischen den Unternehmen, den Bürgern und der Verwaltung. Mit dem 2. Unternehmensgespräch wurde wieder ein Schritt in die richtige Richtung getan werden, nämlich zu einem Miteinander und nicht Nebeneinander beizutragen.
Abschließend bedankte er sich beim 1. Vorsitzenden des BdS, Herrn Oliver Beck, und seiner Stellvertreterin, Frau Corinna Noller, für die hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Er lobte die aktive und engagierte Arbeit des BdS, der seit vielen Jahren eine tolle Arbeit in der Gemeinde Oberstenfeld macht, viel bewegt und organisiert.

Danach stellte Herr Beck die Aufgaben und Ziele des BdS im Einzelnen vor. Er ging auf die verschiedenen Veranstaltungsreihen wie „Unternehmen trifft Unternehmen“ oder die Beteiligung bei den „Aktiven Unternehmer“ ein. Letztere sei eine Kooperation verschiedener örtlicher Zusammenschlüsse der Selbstständigen in der Region Marbach - Bottwartal. Durch den Zusammenschluss würden gemeinsame Vorträge und Schulungen ermöglicht werden. Anschließend führte er aus, was die Gäste am weiteren Abend erwartet, bevor er das Wort an Thomas Kiwitt übergab.

Thomas Kiwitt, Leitender Technischer Direktor beim Verband Region Stuttgart, informierte in seinem Impulsreferat über das Thema „Regionalentwicklung im Spannungsfeld von Gewerbeflächen, Bevölkerungsentwicklung und Wohnbedarf – mit besonderem Blick auf den Landkreis Ludwigsburg und das Obere Bottwartal“. Er verglich die Region Stuttgart mit dem VfB Stuttgart. Die Region sei zwar noch in der ersten Liga, aber nicht mehr ganz vorne dabei. Punkten könne die Region vor allem mit ihrer landschaftlichen Vielfalt. Der zentrale Standortfaktor sei definitiv die Natur und Landschaft. Diesen Faktor gelte es zu erhalten und auszubauen. Dies sei Chance und Verantwortung zugleich. Man müsse sich gerade bei Bebauungen sorgfältig mit diesem Thema auseinandersetzen.
Herr Kiwitt äußerte auch direkt, dass fehlende Flächen im Wohnbau in der Region weniger ein Planungs-, sondern vielmehr ein Umsetzungsproblem seien. Oftmals seien im Flächennutzungsplan der Kommunen noch genügend Flächen ausgewiesen, aber es fehle letztendlich an der Erschließung und Baureifmachung.
Erschwerend hinzukäme, dass sich oftmals der vorhandene Baubestand und die Lebenswirklichkeit entfremden. Zentrale Aufgabe sei es daher auch, bezahlbaren Wohnraum für die richtigen Nachfragegruppen zu schaffen. Man solle nicht mehr vorwiegend an den klassischen 4-Personenhaushalt, sondern zunehmend an einzelne Haushaltsgründer und Zuzügler denken. Auch bei der wirtschaftlichen Entwicklung gebe es Handlungsbedarf. In der Industrie sei ein erheblicher Umbruch zu erwarten, der zumindest temporär ein großes Flächenangebot erfordere. Der Verband Region Stuttgart habe daher ein Aktionsprogramm Gewerbeflächen gestartet, aber auch die Kommunen müssten handeln. Ebenso sah er den Erhalt und Ausbau der Mobilitätsinfrastruktur als eine große Herausforderung.

Im Anschluss ergänzte Sigrid Zimmerling, Leitende Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart, Bezirkskammer Ludwigsburg, den Vortrag von Herrn Kiwitt durch ihre „Einschätzung regionaler Unternehmen zu Standortbedingungen und Wirtschaftslage“. Gleich zu Beginn ihres Vortrages lobte sie die tolle und vorbildliche Austauschplattform, die die Gemeinde Oberstenfeld und der BdS mit den „Unternehmensgesprächen“ geschaffen hat. Danach stellte sie die Zahlen der neuen Konjunkturumfrage, die unter den Unternehmen im Landkreis Ludwigsburg stattgefunden hat, vor. Als Kernaussage fasste sie zusammen, dass die Wirtschaft generell gut dastehe, wobei es dem Einzelhandel flächendeckend schlecht gehe. Dennoch könnte man auch hier überwiegend vorwärts gerichtete Tendenzplanungen feststellen. Als größte Probleme sehen die Unternehmen, dass keine verfügbaren freien Flächen vorhanden seien, der Breitbandausbau zu langsam und nicht flächendeckend vorangehe und eine verkehrsgünstige Erreichbarkeit oft nicht gegeben sei. Auch der Fachkräftemangel stelle viele Unternehmen vor Herausforderungen. Die IHK unterstütze daher den schnellstmöglichen flächendeckenden Ausbau der digitalen Infrastruktur. An dieser Stelle lobte sie den Beitritt der Gemeinde Oberstenfeld zur Gigabit Region Stuttgart. Auch hier nehme die Gemeinde Oberstenfeld eine Vorreiterrolle ein. Außerdem unterstütze die IHK Unternehmen bei der Ausbildung. „Wir bieten eine Vielzahl verschiedener Projekte für Unternehmen und Bewerber an und kommen auch gerne für Individuallösungen vor Ort“, so Sigrid Zimmerling.

Im Anschluss an die Vorträge konnten die Anwesenden Fragen an Herrn Kiwitt, Frau Zimmerling, Bürgermeister Markus Kleemann und Herrn Beck stellen. Moderiert wurde diese Podiumsdiskussion von Klaus Willberg, einem zertifizierten Moderator und Coach.

Nachdem die Fragerunde zunächst recht zögerlich begann, nahm diese doch noch Fahrt auf und es wurden Fragen zur interkommunalen Zusammenarbeit im Bereich von Gewerbegebieten, zum Ausbau des ÖPNV und zu Ausbildungschancen von Bewerberinnen und Bewerbern mit Migrationshintergrund gestellt.

Das Konzept der Unternehmensgespräche, den örtlichen Gewebetreibenden neben dem Wissenstransfer vor allem viele Möglichkeiten der weiteren Vernetzung zu bieten, ging voll auf. Alle waren begeistert von den interessanten Vorträgen sowie der sich anschließenden Diskussions- und Fragerunde.

Die vom BdS zur Verfügung gestellten Getränke und das „Fingerfood mit Woweffekt“ trugen dazu bei, dass noch lange in persönlichen Gesprächen die eindrucksvollen Erkenntnisse und eigenen Erfahrungen ausgetauscht und vertieft werden konnten. Die Kommunikation zwischen den Gewerbetreibenden und mit den ebenfalls in großer Anzahl anwesenden Gemeinderäten hätte nicht besser sein können.

Wir freuen uns bereits heute auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

Gemeinde Oberstenfeld und BdS Oberstenfeld

Autor:

Gemeindeverwaltung Oberstenfeld aus Oberstenfeld

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