Vortrag von Prof. Barbara Traub
Umgang mit Traumata aus der Sicht des Judentums
Frau Prof. Barbara Traub, Psychologische Psychotherapeutin, sprach über den Umgang mit Traumata aus Sicht des Judentums. Einführend gab Frau Traub einen Einblick in das Phänomen des Traumas („Wunde an der Seele“). Es ist eine Reaktion auf schreckliche Erlebnisse, gefolgt von Schock und Verleugnung. Häufig erkranken die Betroffenen an einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Langfristig sind damit unberechenbare Rückblenden verbunden, die nicht selten zu Depressionen oder sogar Suizid führen. Die Hälfte der KZ-Überlebenden entwickelten allerdings keine Krankheitssymptome. Unterschiedliche Kraftquellen halfen, mit diesen Traumata zurecht zu kommen. Frau Traub verwies auf Beispiele aus der Tora. Angefangen mit der Vertreibung aus dem Paradies, als erstes Trauma des Menschen, über die Sintflut und den Turmbau zu Babel bis hin zur Zerstörung des 1. Tempels der Juden, mussten immer wieder traumatische Erlebnisse verarbeitet werden. Die Pestverfolgungen waren ebenfalls Ausdruck des christlichen Antisemitismus wie die Massendeportationen der jüdischen Bevölkerung 1941. Was ist das Besondere am Umgang der Israelis mit den Traumata? Erzählen und gelenktes Erinnern, Gemeinschaft und gemeinsames Gedenken und der Humor. Diese besonderen Fähigkeiten müssen wieder wirksam werden.
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