Ausflug
Ab nach Kassel!
Dieser Befehl des Landgrafen von Hessen-Kassel im 18. Jahrhundert bedeutete ein schlimmes Schicksal für die rekrutierten Landeskinder. Ganz anders war der Jahresausflug der Chorgemeinschaft Westernbach nach Kassel, nämlich ein vergnüglicher Durchgang durch die deutsche Geschichte.
Barocke Lustbarkeiten bot der Höhenpark des Landgrafen. Die Führung begann am Wahrzeichen von Kassel, dem Herkules: eine acht Meter Bronzeskulptur auf einem pyramidenartigen Gebäude, von dem man eine großartige Sicht auf die Stadt hatte. Als die Schleusen geöffnet wurden, konnten die Sängerinnen und Sänger über eine Stunde dem Weg des Wassers über Kaskaden, Wasserfälle und Fontänen bis zum Schloss Wilhelmshöhe folgen.
In der nahegelegenen Dom- und Kaiserstadt Fritzlar, die der Chor am nächsten Tag besuchte, verdichtet sich die Geschichte mit der Christianisierung der Franken und dem Beginn der deutschen Nationalgeschichte. Der englische Wandermönch und Bischof Bonifatius fällte dort im 8. Jahrhundert die Donar-Eiche, die den Germanen als Heiligtum galt und erbaute daraus die erste Kirche. Mit der Wahl des Sachsenherzogs Heinrich in Fritzlar im Jahr 919 bahnte sich das mittelalterliche Heilige Römische Reich Deutscher Nation an.
Weiter ging’s nach Thüringen. Auf der Wartburg bei Eisenach übersetzte Luther die Bibel und schuf damit die deutsche Hochsprache. Hier fand der Wettstreit der Minnesänger im 13. Jahrhundert statt, den Richard Wagner zur romantischen Oper „Tannhäuser“ verarbeitete. Beim Wartburgfest 1817 feierten Studenten die Reformation und forderten die deutsche Einheit.
Und natürlich konnten die Chormitglieder am Edersee wandern oder den zweitgrößten Stausee Deutschlands mit dem Schiff erkunden. Sowohl im Bus als auch in den besuchten Städten und auf der Wanderung erklangen vielfach die fröhlichen Lieder der Chorgemeinschaft.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.