Puppenspieler in der Öhringer Kirchgasse
Eine Ausgabe des altbekannten Jugendbuchs Pole Poppenspäler, einer Erzählung von Theodor Storm, wurde illustriert von Eduard Winkler (1884-1978). Dieser lebte und arbeitete überwiegend in München als Maler, Zeichner und Radierer. Hier betätigte er sich auch in der „Deutschen Freiheitsbewegung“ und verfasste Flugblätter gegen die Naziherrschaft.
In seinem langen Leben kam Winkler durch den ersten und zweiten Weltkrieg, Bildungsreisen und Urlaubsausflüge viel in Europa herum. So besuchte er z.B. Russland, die Ukraine, Belarus, Mazedonien, Polen und Italien. Die Sommer 1922-1924 machte er Urlaub im Hohenlohischen, bei der Neufelser Mühle, bei den Familien Schwenzer bzw. Salm. Sicherlich entstanden hierbei auch seine Radierungen von Hermersberg, Neufels, Niedernhall und Öhringen. Die Radierungen von Öhringen zeigen unter anderem die Rathausstraße und die Kirchgasse mit Blick auf den Blasturm der Stiftskirche. Im Buch Pole Poppenspäler finden sich drei verschiedene Ansichten. Eine davon mit dem eingespannten Puppenspielerkarren vor der Hirschapotheke. Eine weitere Radierung im Buch, das vom Verlag Loewes in Stuttgart herausgegeben wurde, zeigt den unteren Teil des Blasturms mit Eingang zur Kirche und im 1. Stock den das gotische Fenster des alten Hohenlohearchivs. Ein seltener heimatgeschichtlicher Fund.
Der Blasturm ist seit über 30 Jahren vom Öhringer Heimatverein für museale Zwecke von der Stadt angemietet.
Die Radierungen und eine Ausgabe des Buches Pole Poppenspäler von Eduard Winkler werden bei den nächsten Stammtischen des Heimatvereins gezeigt. Sie gehören heute zur heimatgeschichtlichen Sammlung von Udo Speth.
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