Besuch des Demografiebeauftragten des Landes Baden-Württemberg in Öhringen
Am Montag letzer Woche, den 26.11.2018, besuchte der Demografiebeauftragte Thaddäus Kunzmann auf Einladung des CDU-Kreisverbandes Hohenlohe die Stadt Öhringen, um einen Vortrag zu den Herausforderungen des demografischen Wandels zu halten. Zuvor hatte er die Gelegenheit, in Begleitung des Kreisvorsitzenden Arnulf von Eyb das örtliche Mehrgenerationenhaus zu besichtigen.
Durch das Haus führten die Gruppe der Diakon und Hausleiter Hans-Peter Hilligardt, Dekanin Sabine Waldmann und Diakonin Anna-Lena Blaich. Dabei betonten die Gastgeber, dass es das Ziel sei, Menschen unterschiedlicher Altersklassen, vom Kleinkind bis zu Senioren, unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Konfession zusammenzubringen. Dabei setzt das Haus darauf, die einzelnen Gruppen durch gemeinsame Projekte ins Gespräch zu bringen. Zu diesen Projekten zählen etwa Lesepatenschaften zwischen Senioren und Kindergartenkindern, das Mädchen-Café oder der offene Mittagstisch, zu dem das Haus einmal im Monat lädt.
Herr von Eyb und Herr Kunzmann dankten den Gastgebern und allen im Haus Engagierten für ihren Einsatz für die Gemeinschaft. Der Großteil der Projekte des Hauses hängt in hohem Maße vom Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab.
Auf diesen Besuch folgend lud der CDU-Kreisverband in das Haus an der Walk, wo Herr Kunzmann in seiner Funktion als Demografiebeauftragter seinen Vortrag hielt.
Dabei wies er darauf hin, dass Baden-Württemberg zwar aufgrund des Zuzugs von außen eine Sonderrolle einnehme, aber man dennoch auch hier, trotz steigender Geburtenrate von 1,57 Kindern pro Frau, in den nächsten Jahrzehnten mit erheblichen gesellschaftlichen Umbrüchen zu kämpfen haben wird. Ohne qualifizierten Zuzug ließen sich diese Probleme keinesfalls lösen, führte Kunzmann aus.
Stattdessen müsste in den fünf Feldern Wohnen, Mobilität, Nachbarschaft, Digitalisierung und Gesundheit zusätzlich viel getan werden, um die Folgen dieses gesellschaftlichen Wandels abzufedern.
So könnten etwa niemals genug altersgerechte Wohnungen neu gebaut werden. Vielmehr müssten bestehende Wohnungen umgebaut werden, eine Investition, der sich die Bewohner bereits frühzeitig annehmen sollten. Auch im Bereich Mobilität herrsche großer Handlungsbedarf. Nicht nur sollte der Busverkehr weniger auf den Schulverkehr fixiert sein, auch sollten öffentlicher Raum und privater Wohnraum besser an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst werden. Für viele sei es im hohen Alter bereits ein Mobilitätsgewinn, zuverlässig aus der eigenen Haustür heraustreten zu können, erklärte Kunzmann.
Am Beispiel der nachbarschaftlichen Bindung machte der Beauftragte klar, dass es oftmals auch keine Frage der vorhandenen Geldmittel sei, erfolgreich Politik zu machen. Stattdessen sollte ein verlässlicher, ordnender und langfristiger Rahmen geschaffen werden, um bereits bestehende Projekte besser koordinieren zu können.
Im wohl öffentlichkeitswirksamsten „Problembereich“ Pflege betonte Herr Kunzmann, dass die Vorstellung, den steigenden Pflegebedarf mit Pflegekräften aus dem Ausland vollständig auffangen zu können, ein Fehlschluss sei. Gerade die traditionellen Herkunftsländer in Osteuropa seien mittlerweile selbst vom demographischen Wandel betroffen. Stattdessen sei es unverzichtbar, weit mehr in Präventionsmaßnahmen zu investieren, um den Pflegebedarf zu senken oder zumindest zu verzögern. Jeder Euro, der dort investiert würde, reduziere die zukünftigen Kosten um ein Vielfaches.
Als Querschnittsthema, das für alle diese Bereiche entscheidend sei, stellte Herr Kunzmann die Digitalisierung dar. Viele moderne und zukünftig marktfähige Lösungen, seien ohne den Ausbau von Glasfaserleitungen und Zugang zum 5G-Mobilfunk unvorstellbar. Das Gelingen der Reformen hinge daher unvermeidlich mit dem Erfolg des Infrastrukturausbaus – gerade auf dem Land – zusammen. Von Telemedizin bis zum autonomen Fahren sei dieser der Flaschenhals.
Zum Abschluss dankte der Abgeordnete von Eyb seinem ehemaligen Kollegen Kunzmann für dessen Vortrag in einem entscheidenden Bereich, „über den man oftmals nur ungern nachdenkt.“ „Das Altern ist aber ein unvermeidlicher Vorgang, dem wir uns stellen müssen. Für unsere Gesellschaft ist dieser Zeitpunkt gekommen. Reformen in diesem Bereich sind unmittelbar erforderlich“, so der Kreisvorsitzende der CDU-Hohenlohe weiter.
Die engagierte und breite Fragerunde und Diskussion im Anschluss an den Vortrag von Herrn Kunzmann sprechen für einen gelungenen Abend, der diese wichtige Debatte weiter in die Gesellschaft tragen konnte.
Autor:CDU Hohenlohekreis aus Hohenlohe | |
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