Tippelei 2022 - KiPf Kultur in Pfedelbach – 310 Jahre Charlottenschlössle

16Bilder

Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich über 30 Teilnehmer zu einer Wanderung vom Pfedelbacher Schloss zum Charlottenschlössle in Heuberg.

Wie immer führte Tina Blanck gekonnt durch die Heimatgeschichte von Pfedelbach. Startpunkt war das ehemalige Tor zwischen der evangelischen Peter- und Paulskirche und dem Schloss am Marstallgebäude. Noch bis in die 70iger Jahre des letzten Jahrhunderts führte eine Straße von der Kirche am Marstallgebäude und am Schloss vorbei. Dort wo heute das evangelische Gemeindehaus steht befand sich noch das alte Schulgebäude.
Nach der Besichtigung des Pfedelbacher Schlosses mit der Schlosskapelle und den Räumlichkeiten der VHS ging es in Richtung der Hauptstraße mit einem Blick auf den ehemaligen fürstlichen Witwensitz, das „Gasthaus Sonne“. 1746 von Fürstin Anna Felicitas erworben, der Witwe des Fürsten Ferdinand von Hohenlohe-Bartenstein. Hinter dem Witwensitz das Gasthaus „Römischer Kaiser“. Weiter führte die Strecke am „Kaufhaus Desselberger“ vorbei hoch zum Friedhof mit Blick auf die Friedhofskapelle „Zum heiligen Grab“. Themen waren unter anderem die Pest in Pfedelbach, die Ansiedlung von Katholiken nach dem Aussterben der evangelischen Linie der Grafen von Hohenlohe-Pfedelbach und der Übernahme durch die Grafen von Hohenlohe-Bartenstein und der Osterstreit.

Vorbei am Friedhof ging es den Charlottenberg hoch in Richtung Heuberg. Auf halber Strecke wurde eine Rast eingelegt mit einer Verköstigung von leckeren Weinen sowie viel Mineralwasser. Man genoss den Blick ins „Stoibacher Tal“ und die Erläuterung warum es Steinbacher Tal und nicht Ohrntal heißt.

In Heuberg angekommen ging es zu Charlottenschlössle welches zur Zeit von den Eigentümern liebevoll saniert wird. Hierfür kann man sich nur bedanken. Die Siedlung Heuberg entstand ab 1730 auf Veranlassung von Graf Ferdinand von Hohenlohe-Bartenstein durch Rodung und Ansiedlung ortsfremder Katholiken. Das Lustschlösschen Charlottenberg, 1712/13 von Graf Ludwig Gottfried erbaut und nach seiner Gemahlin Luise Charlotte, geb. Gräfin von Hohenlohe-Langenburg benannt, wurde 1782 an Bauern verkauft. Vorübergehend von den Fürsten zu Hohenlohe-Bartenstein zurückgekauft, wurde es 1945 durch Artilleriebeschuss schwer beschädigt und 1947 dann als Wohnhaus mit Scheune wieder aufgebaut. Schon damals erkannte man den großartigen Blickfang am Keuperstufenrand über der Hohenloher Ebene durch das Schlösschen.

Beim Abstieg vom Charlottenberg wurde am ehemaligen Richtplatz ein kurzer Halt eingelegt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete sich eine Räuberbande, vornehmlich aus Bewohnern des Mainhardter Waldes. Sie überfiel und beraubte Reisende und Handelszüge. Ihr Oberhaupt war der Gastwirt und württembergische Zoller Heinrich Weiß. Von vielen Räubern sind heute noch die Namen bekannt. Im Jahr 1772 verriet der in Haft genommene Martin Haas vom Gögelhof unter der Folter die Bande. Insgesamt 68 Personen wurden angeklagt, man wies ihnen Diebstähle, Post- und Straßenraub und Mordtaten nach. Von den Verurteilten wurden 16 im Jahre 1773 in Pfedelbach mit dem Schwert enthauptet, ihre Leiber aufs Rad geflochten und die Köpfe auf den Pfahl gesteckt.

Zum Abschluss der Wanderung traf man sich nochmals vor dem Marstallgebäude. Für jeden Teilnehmer war auch diese Tippelei ein tolles Erlebnis und viel warten gespannt auf die nächste Veranstaltung, der Kostümführung zum 300. Geburtstag von Fürstin Maria Anna Felicitas von Hohenlohe-Pfedelbach am Sonntag den 26. Juni 2022.

Autor:

Michael Schenk aus Pfedelbach

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Mehr zum Thema Wandern

Natur
Weinbergunterstand mit Quelle | Foto: Aurelia Kling
21 Bilder

Neues aus dem Stadtwald
Horkheimer Insel und Auwäldle im Frühling

Ein wunderbarer Wander- und Glückstag war der Frühlingsbeginn in diesem Jahr. Da bot sich ein Besuch auf der Horkheimer Insel geradezu an. Hier wächst der Lerchensporn und zaubert einen Blütenteppich in den Stadtwald, dass es nur so eine Freude ist. Auch Gelbe Windröschen fand die Wandergruppe dazwischen. Und dann, was war das? Ein Pilz? Nein, die Wanderleiterin konnte es aufklären, der Schuppenwurz, ein Vollschmarotzer, hat hier Bäume befallen. Diese Pflanze braucht ca. 10 Jahre, bis sie das...

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.