Silvester
Silvester ohne Böllerei

Ich wünsche mir dass die Menschheit endlich vernünftig wird.
Die Chinesen haben wahrscheinlich das erste Feuerwerk gezündet. Schon im 8. Jahrhundert. Doch bis zu den offiziellen Feuerwerken in Deutschland vergingen weitere Jahre. So gab es 1420 das erste deutsche „Feuerwerkbuch“, bevor Maximilian I. im Jahr 1506 während des Reichstags zu Konstanz das erste richtige Feuerwerk auf dem Bodensee entzünden ließ.
Ursprung, an der Silvesternacht ein Feuer zu entzünden, reicht bis in die Zeit der Germanen. Diese vertrieben zum Jahreswechsel Dämonen und böse Geister mit ohrenbetäubendem Lärm. Dazu benutzten sie Rasseln, Dreschflegel und sogar Peitschen. Später im Mittelalter verwendeten die Menschen Pauken, Trompeten und Glockengeläut, um sich vor den Schergen des Teufels und bösen Geistern im neuen Jahr zu schützen.
Durch die fortschreitende Pyrotechnik und die bessere Verfügbarkeit von Metallnitraten wurde das Feuerwerk dann im ausgehenden 19. Jahrhundert für die normale Bevölkerung zugänglich, bis es schließlich in die Massenproduktion ging.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist es zum Jahreswechsel Brauch, Raketen und Böller zu zünden.
Unsere Silvesterböllerei geht also auf uralte Bräuche zurück um böse Geister zu vertreiben. Ich frage mich, ist das heute noch zeitgemäß? Die Menschheit fliegt zum Mond, erfindet das Internet, machen aus Wind Strom. Und trotzdem sind wir nicht fähig zu erkennen wenn etwas nur noch überholt und schädlich ist. Andere sinnlose Bräuche haben wir doch auch abgeschafft. Oder verbrennen wir noch Hexen? Wir regen uns auf weil es in anderen Ländern Brauch und Sitte ist z. B. ein Kopftuch zu tragen. Was ich auch nicht gut finde. Aber wir sind nicht fähig unsere unnützen und schädlichen Bräuche abzuschaffen.
Wir versuchen so wenig wie möglich die Umwelt zu verschmutzen. Steigen auf E-Autos um und fangen an gegen die Vielfliegerei zu meckern. Wir regen uns auf wenn der Nachbar im Sommer grillt und der Rauch zu uns rüber zieht. Aber an Silvester ist alles egal. Da interessiert der Feinstaub und der Schwefelgestank niemanden.
Überall freuen sich die Menschen über Tiere. Bilder von schönen Wildvögeln oder von frei hoppelnden Häschen bekommen unzählige Gefälltmir Klicks. Wir freuen uns wenn wir beim Spazieren gehen ein Tier sehen. Und wir lieben unsere Haustiere. Warum nur sind uns all diese Lebewesen an Silvester egal? Ich schaue in die vor Schreck und Todesangst geweiteten Augen meiner Katzen und verfluche jeden einzelnen Böller. Und meine Katzen sind durch die Wohnung mit Rolläden geschützt. Wie nur ergeht es den Tieren die draußen leben. Die ganzen verwilderten Katzen. Die es mit einem anständigen Katzenschutzgesetz auch nicht geben müsste. Aber das ist ein anderes Thema. Wenn ich in die Augen meiner Katzen schaue, dann schäme ich mich für die Menschheit.
Und zu guter Letzt: Wenn ich am 1. Januar durch die Stadt zu meinen Eltern fahre, dann ist mir schon die letzten 20 Jahre aufgefallen, dass der meiste Böllermüll in den Gegenden liegt, in denen die Menschen ein geringeres Einkommen haben.
Der Staat unterstützt die Menschen die wenig Einkommen haben. Das ist auch richtig so. Und auch jetzt mit Inflation und Energiepreisen zum Fürchten, gibt der Staat Geld dazu. Aber ist es dann nicht unsinnig in diesen Zeiten Böller zu kaufen und das bißchen Geld in 5 Minuten in die Luft zu böllern? Sind das nicht auch meine Steuergelder die hier zum Zug kommen?
Ja, die Freiheit des Menschen ist unantastbar...oder so ähnlich. Aber hört eine solche Freiheit nicht auf, sobald es in die Rechte anderer eingreift. Und diese sinnlose Lärm und Umweltbelastung greift in die Rechte Anderer ein. Denn auch Tiere, die am Meisten darunter leiden, haben Rechte. Recht auf Unversehrtheit.
Links:
Silvester und Wildtiere
Jane Goodall
Nabu
Zum Abschluß noch: Seht es mir nach dass ich bei Bildern von Feuerwerk zu Silvester kein Herzle und kein Gefällt mir, vergebe.
Ich wünsche euch Allen eine ruhigen, besinnlichen und schönen Jahreswechsel. Ich werde zum Jahreswechsel wie jedes Jahr bei meinen Katzen sein und versuchen ihnen die Todesangst zu nehmen.

Autor:

Daniela Somers aus Untergruppenbach

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