Naturschutzmaßnahme 2021
Wir haben in einer großen Scheune in Weinsberg vor zwei Jahren einen geräumigen Eulennistkasten angebracht und ein Flugloch nach außen in ca. 7 Metern Höhe heraus gesägt. Durch Zufall sahen wir im Frühjahr, wie ein Vogel blitzschnell aus dem Flugloch herausflog. Erst durch filmen konnten wir ermitteln, dass es sich um eine Schleiereule handelte. Unter dem Ausflugloch fanden wir dann auch die typischen schwarzen Gewölle.
Die Schleiereule ist weltweit verbreitet, meidet jedoch in Deutschland die Alpen und das schneereiche Alpenvorland. In Deutschland gibt es ca. 9000 Brutpaare. Sie bleiben ihrem Brutplatz im Winter treu und in schneereichen Wintern erhalten sie durch Mangel an Nahrung sehr hohe Verluste. Der ausgewachsene Vogel wiegt zwischen 290 und 370g. Er hat eine Flügelspann-weite bis 100cm. Da er, wie alle Eulen nachtaktiv ist, ist sein Gefieder wenig attraktiv gefärbt. Die „Gesänge“ dienen der Reviermarkierung. Beutetiere sind Wühl-, Spitz-, echte Mäuse und kleine Ratten, selten aber auch Kleinvögel, Fledermäuse und Reptilien.
Die Schleiereule legt normalerweise 4-7 Eier, in Abhängigkeit vom Nahrungsan-gebot des Vorjahres auch mehr. Sie brütet nach ablegen des ersten Eies, was zur Folge hat, dass das Schlüpfen der Jungtiere auch zeitlich versetzt ist. Da das Elterntier ab einer bestimmten Größe die Beute nicht mehr in mundgerechte Happen zerlegt, haben die zuletzt geschlüpften das Nachsehen. Ist das Nah-rungsangebot im Sommer gering, dienen die zuletzt geschlüpften der Arter-haltung und werden verspeist.
Nach ca. 45 Tagen wandern die Jungtiere ab, werden zu Ästlingen und weiter gefüttert. Nach 3 Monaten verlassen sie das Revier.
Die Schleiereule ist ein wichtiges Tier zur Regulierung der Mäusebestände, und es gilt sie zu fördern. Eine Möglichkeit ist, Kästen aufzubauen und Fluglöcher in Scheunen einzurichten. In schneereichen Wintern können, mit Getreideabfall in der Scheune ausgelegt, Mäuse angelockt werden, was ein Auswintern der Eulenpopulation reduziert.
Trotz des nassen Sommers 2021 haben die Weinsberger Vogeleltern vier Jungtiere groß gezogen, die Anfang Juli das Nest verlassen haben. Wir werden die weitere Entwicklung beobachten.
Hermann Frisch, Naturschutzwart
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