Bananen im Weltladen zu teuer?
Neulich im Supermarkt: 1 kg Bananen für 66 Eurocent. Im Weltladen kosten sie gleichzeitig mehr als das Vierfache. Wie kommt das?
Wir offenbaren gern einige wesentliche Faktoren unserer Preisgestaltung, bezogen auf 1 Kiste (18,4 kg) Bananen.
Unser Lieferant heißt „BanaFair“ (www.banafair.de), der deutsche Pionier des fairen Bananenimports; an seine Preisempfehlung halten wir uns. Die Nonprofitorganisation ist seit 20 Jahren Handelspartner des Kleinbauernverbandes UROCAL in Ecuador, ein Zusammenschluss von etwa 120 Familien, die auf kleinen Flächen nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus arbeiten.
Den Produzenten werden $ 9,30 plus $ 1 Fairtradeprämie pro Karton bezahlt. Bis dieser in Hamburg ankommt, steigt der Preis auf $ 17,40 = € 15,54. Ab jetzt geht’s weiter in €. Hafenabfertigung, Verzollung und Reifung verschlingen ca. € 7,50, ebensoviel wie die Grundkosten für Büro und Personal, sowie für Info- und Projektarbeit von „BanaFair“. Schließlich müssen die Mehrwertsteuer und die Vertriebskosten hinzugerechnet werden. (Die genauen Kosten und Preisbestandteile duch die ganze Lieferkette können Sie im Weltladen einsehen.)
Die Preisgestaltung des genannten Supermarktes kennen wir nicht, aber eine aktuelle Pressemeldung (taz vom 30. 11. 20) liefert Hintergrundinfos. Ein deutscher Discounter, weltweit wohl der größte Einzelimporteur für Bananen, biete gerade in den Preisverhandlungen pro Karton inklusive Transportkosten € 11,33 und damit 9 % weniger als bisher! Zitiert wird der Bericht eines Gewerkschafters in Ecuador, wonach einige Mitglieder schon fünf, sechs Wochen keinen Lohn erhalten hätten, andere seien höheren Arbeitsanforderungen ausgesetzt. Der gesetzliche Mindestpreis von $ 6,50 pro Karton werde oft nicht gezahlt, teilweise nur 3 – 4 $. Warum? Preisdruck durch die Bananenimporteure, die wissen, dass in Ecuador weder Arbeits- noch Umweltstandards eingehalten werden.
Nur existenzsicherndes Einkommen der Produzent_innen schafft Spielraum für eine positive soziale Entwicklung. Armut, Unterbezahlung, Gesundheits- und Sicherheitsrisiken, Verarmung von Böden und Wassermangel sind als externe Kosten üblicherweise nicht in den Preisen enthalten, die tragen die Kleinbäuerinnen, -bauern und Arbeitskräfte direkt oder indirekt durch den Verlust ihres Wohlergehens und ihrer Existenzgrundlage.
„Geiz ist geil“ ist zwar als Werbeslogan verschwunden, in der alltäglichen Praxis der Einzelhandelsriesen aber aktuell wie nie zuvor. Dagegen wehrt sich die internationale Kampagne „Make Fruit Fair“ (www.makefruitfair.de).
Bevorzugen Sie billige Bananen oder kaufen Sie wohlschmeckende, fair gehandelte Bio- Früchte und stärken so die Einkaufsmacht für nachhaltige, partnerschaftliche Modelle?
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